Abreißen oder noch warten -
Senat will Palast der Republik so schnell wie möglich beseitigen



Wenn es nach Plan geht, fällt im kommenden Jahr die Ruine des Palastes der Republik. Bis dahin aber muß die leidige Finanzierungsfrage geklärt werden. (Foto: Caspar)

Wie lange steht noch die von Asbest befreite Ruine des Palastes der Republik? Diese Frage beschäftigt derzeit die Gemüter in der Stadt, nachdem sich unlängst der SPD-Landesparteitag dafür ausgesprochen hat, „Erichs Lampenladen“ so lange stehenzulassen, wie die Finanzierung des Schloßneubaues ungeklärt ist. Für Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer hat der SPD-Beschluß keine bindende Wirkung. Sie hält am Zeitplan fest, nach dem die Beseitigung des Gebäudes im kommenden Jahr begonnen werden soll. Die kulturelle Zwischennutzung der Ruine werde daran nichts ändern.

In ihrer Haltung fühlt sich Junge-Reyer durch den Deutschen Bundestag bestärkt, der sich für den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses mit barocker Fassade und modernem Innenleben ausgesprochen hat. Voraussetzung sei allerdings, daß der Palast der Republik abgetragen wird. Bis zum Beginn der Wiederaufbauarbeiten soll der Schloßplatz in einen kleinen Park verwandelt werden.

Nach wie vor ist ungeklärt, wie der Schloßneubau bezahlt werden soll. Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD), der sich mit seiner ganzen Person hinter das Projekt stellt, sucht gemeinsam mit dem Schloßbauverein private Investoren, weil die öffentliche Hand die Riesensumme von 670 Millionen Euro nicht aufbringen kann. Sollten sich Geldgeber finden und das Gebäude tatsächlich in ein paar Jahren stehen, würde es vom Bund angemietet. Auf jeden Fall sind wir Steuerzahler mit im Boot.

Helmut Caspar

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