Ab und an bekommt die Familie der öffentlichen Standbilder in Berlin „Zuwachs“. So wurde im April 2005 auf dem Adenauerplatz in Wilmersdorf ein Bronzestandbild des ersten deutschen Bundeskanzlers Konrad Adenauer enthüllt. Die Bildhauerin Helga Tiemann hat einen Menschen zum Anfassen dargestellt, lebensgroß, auf einem flachen Sockel. Die Künstlerin, die den 1967 verstorbenen Politiker persönlich kannte und ihn mehrfach porträtiert hat, ließ sich von einem Foto inspirieren, das den Bundeskanzler am 21. September 1949 beim Verlassen der Hohen Kommission der Alliierten in Petersberg bei Bonn zeigt – forschen Schrittes mit offenem Mantel und stillem Lächeln, den Hut in der linken Hand. Eine Anekdote erzählt, dass der selbstbewußte Adenauer bei der Entgegennahme des Besatzungsstatuts die Anweisung ignorierte, nicht auf den Teppich zu treten, auf dem die Vertreter der westlichen Besatzungsmächte standen. Mit dem Dokument wurde dem deutschen Volk die Selbstverwaltung zurückgegeben.

Das lebensgroße Bronzedenkmal auf dem Adenauerplatz lädt zum Anfassen ein, denn es steht auf einem ganz flachen Sockel. Von dem Unternehmer Hans Wall finanziert, ist es die zweite Erinnerungsstätte unter freiem Himmel für den ersten Kanzler der Bundesrepublik Deutschland in Berlin. Als Kölner Oberbürgermeister von 1917 bis 1933 war Konrad Adenauer auch Präsident des Preußischen Staatsrates und hatte daher viel in der damaligen Reichshauptstadt zu tun. Anfang 2003 wurde vor der Konrad-Adenauer-Stiftung im Bezirk Tiergarten ein Bronzerelief enthüllt, das Adenauer und den damaligen französischen Präsidenten Charles de Gaulle bei einem herzlichen Händedruck zeigen. Das Werk der französischen Bildhauerin Chantal de la Chauvinière-Riant erinnert an die Unterzeichnung des deutsch-französischen Freundschaftsvertrags vor 40 Jahren durch Adenauer und de Gaulle am 22. Januar 1963.

Helmut Caspar

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