„Zwingend notwendige Maßnahme“
Der 34 Jahre alte Tunnel am Alex wird bis Ende 2004 für fünf Millionen Euro saniert

Berlin. Der Straßentunnel an der Grunerstraße nicht weit vom Alexanderplatz ist mit einer Länge von 290 Metern ein wichtiger Teil der innerstädtischen Ost-West-Verbindung. Innerhalb von 24 Stunden passieren mehr als 50.000 Autos und Lastkraftwagen den Betonschlauch in beiden Richtungen. Seit Inbetriebnahme im Jahr 1969 hat es keine Sanierung und Modernisierung gegeben. Erhebliche bauliche Schäden an der Tunnelkonstruktion sowie den Zu- und Abfahrten haben sich eingestellt. Betonteile und Fliesen fallen von den Wänden ab, Salzschäden lassen die Stahlarmierungen rosten. Es gibt weder Brandschutzvorkehrungen noch Löschwasseranschlüsse oder Fluchtmöglichkeiten im Falle eines Feuers. Auch die Beleuchtung, Wasserentsorgung, der Fahrbahnbelag und anderes entsprechen nicht mehr heutigen Anforderungen.

Ohne bauliche Gegenmaßnahmen werden die Schäden erheblich anwachsen. Daher wird der Tunnel mit seinen Zufahrten ab 11. August 2003 bis Ende 2004 grundlegend saniert. Bau- und Verkehrssenator Peter Strieder (SPD) veranschlagte gestern (6. 8.) bei der Vorstellung der Pläne die Kosten mit fünf Millionen Euro. Mit der jetzt beginnenden Sanierung sind ältere Ideen im „Planwerk Innenstadt“ hinfällig, den Tunnel komplett zuzuschütten und damit eine Barriere zwischen dem Alexanderplatz und dem Klosterviertel rund um das Alte Stadthaus zu beseitigen.

Strieder zufolge haben die Sanierungsmaßnahmen eine „Haltbarkeit“ von 15 Jahren. Die „zwingend notwendige Baumaßnahme ohne jeden Schönheitsschnickschnack“ wird auch vom ADAC unterstützt, der in der Zeit der Bauarbeiten zu großräumiger Umfahrung des Knotens Karl-Marx-Allee, Alexanderplatz, Grunerstraße und Leipziger Straße rät. Die Arbeiten erfolgen bei laufendem Verkehr bei Tempo 30, dessen Einhaltung kontrolliert werden soll. Um den Autoverkehr am Laufen zu halten, werden die Busspuren aufgehoben und die Breite Fahrbahnen etwas reduziert. Ferner ist geplant, die Tunnelröhren abwechselnd zu sperren, um dort eine sechs Zentimeter starke Branddecke sowie neue Beleuchtung der Rampen und der unterirdischen Fahrbahnen, Entwässerungskanäle, Löschwasseranlagen und andere Neuerungen zu installieren. Strieder setzt auf das Verständnis der Autofahrer, die sich jetzt auf noch mehr Rückstaus einstellen müssen, dafür aber ab Mitte Dezember 2004 wissen, dass sie den dann erneuerten Tunnel ohne Bedenken passieren können.

Helmut Caspar

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