Bauakademie als Attrappe
Verein will mit bemalten Planen für Schinkels Werk werben


Die Reliefplatten an der Probeecke sind Abformungen der Originale aus dem frühen 19. Jahrhundert. (Foto: Caspar)

Von vollmundigen Ankündigungen, die im Jahre 1960 im Zusammenhang mit der Errichtung des DDR-Aussenministeriums abgerissene Bauakademie am alten Ort zwischen Schlossplatz und Friedrichswerderscher Kirche neu zu schaffen, wurde bisher nur eine Probeecke im Maßstab 1:1 verwirklicht. Dafür hatte das Berliner Bauhandwerk die Initiative übernommen, um die Politik an ihre Pflichten zu erinnern. Die im Maßstab 1:1 aus speziell gebrannten Ziegeln errichtete Ecke zeigt einen Teil des künstlerischen Schmucks, durch den Schinkel auf die Aufgaben der Lehranstalt für Architekten und Bauingenieure aufmerksam machte.

Dem Förderverein Bauakademie reicht die Probeecke nicht mehr aus. Er will an nämlichem Ort eine Attrappe aufstellen, die für den Wiederaufbau der 1832 bis 1836 errichteten Bauakademie werben soll, vergleichbar der Schaufassade, die 1993 auf das 1950 abgerissene Berliner Schloss aufmerksam gemacht hatte. Mit der Initiative will der Förderverein die Politik auf Trab bringen und Sponsoren für den Wiederaufbau des berühmten Ziegelbaues suchen. Nach Angaben aus der Bezirksverwaltung Mitte soll die Attrappe, die sich an die gemauerte Ecke anschließt, drei Jahre stehen bleiben.

Der Raum, den die Bauakademie bis zu ihrer Beseitigung eingenommen hat, wird durch eine quadratische Rasenfläche in den Maßen 46 mal 46 Meter markiert. Die davor stehenden Denkmäler erinnern an Preußens obersten Baumeister Karl Friedrich Schinkel sowie zwei seiner Zeitgenossen – Peter Beuth, den Chef des Gewerbeinstituts, Albrecht Daniel Thaer, den Begründer der Agrarwissenschaft in Preußen.

Helmut Caspar

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