Jüdische Schauspieler, Regisseure, Drehbuchautoren, Ausstatter und andere Künstler haben in den 1910er und 1920er Jahren den frühen deutschen Film und das Aufblühen Berlins als Filmstadt entscheidend geprägt. Der Name von Ernst Lubitsch steht für viele, die das Kino für sich entdeckten und zu ihrem Zuhause machten. Innerhalb weniger Jahre entwickelten sich kleine Filmstädte in der Friedrichstraße und in Weißensee, aber auch in im brandenburgischen Rüdersdorf und in Babelsberg. Wie wurden Schmelztiegel der Ideen, Kulturen, Nationen, Künste und Talente und waren ausserdem ein wichtiger Wirtschafsfaktor im kaiserlichen und – nach 1918 – republikanischen Deutschland.

Davon erzählt ab 2. Februar eine bis Mai laufende Ausstellung der Stiftung Neue Synagoge - Centrum Judaicum in der Oranienburger Straße (Berlin-Mitte). Die Schau würdigt wenige Tage vor Beginn der Berliner Filmfestspiele das Schaffen der damaligen Filmpioniere und berichtet, wie die Nazis und ihre Mitläufer das durch jüdische Künstler nachhaltig geprägte deutsche Filmwesen mit massiven antisemitischen Angriffen attackierten. Viele Leute vom Film wurden nach Errichtung der NS-Diktatur (1933) aus politischen und so genannten rassischen Gründen ihrer Arbeit in Deutschland beraubt und machten in Hollywood Karriere.

Die Schau präsentiert Ausschnitte aus rund 20 Spiel- und Dokumentarfilmen in Form eines begehbaren Stummfilm-Festivals, ergänzt und erläutert durch Texte, Bilder, Objekte und mediale Inszenierungen. Die Ausstellung und ein Begleitband, der im Henschel Verlag erscheint, wurden durch die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin ermöglicht sowie von Hauptstadtkulturfonds und der DEFA-Stiftung unterstützt. Sie ist in der Stiftung Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum, Oranienburger Str. 28-30, 10117 Berlin, Sonntag bis Donnerstag von 10 bis 18 Uhr, Freitag von 10 bis 14 Uhr zu sehen und am Samstag geschlossen. Weitere Informationen im Internet unter www.cjudaicum.de/ausstellungen/ .

Helmut Caspar

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