„Ich will dies Haus voll Herrlichkeit machen“ Der hundert Jahre alte Dom am Lustgarten lädt zur Jubiläumsfeier ein



Zu seinem hundertjährigen Jubiläum erwartet der Dom am Berliner Lustgarten zahllose Besucher zu Gottesdiensten, Konzerten und Führungen. (Foto: Caspar)

Als der Dom am Berliner Lustgarten vor einhundert Jahren, am 27. Februar 1905, eingeweiht wurde, waren beim Festakt die Spitzen des Reiches von Kaiser Wilhelm II. abwärts vertreten. Das Volk blieb draußen. Es erfuhr nur durch die Presse von der Pracht des Gotteshauses, das in zehnjähriger Arbeit nach Plänen des Architekten Julius Raschdorff auf den Fundamenten älterer Hofkirchen errichtet worden war. Zur Hundertjahrfeier vom 25. bis 27. Februar werden zwar zahlreiche Ehrengäste kommen, ebenso lieb sind „normale Bürger“, von denen die neue Vorsitzende des Domkirchenkollegiums, Irmgard Schwaetzer, hofft, dass sie in Scharen herbeiströmen, aber dass sie dem Dom auch danach treu bleiben.

Nach dem Spruch aus der Apostelgeschichte „. . . und erfüllte das ganze Haus mit Brausen“ wird es am 25. Februar ab 19 Uhr eine Orgelnacht geben, bei der der Altar, die Fenster, zahllose Skulpturen und andere Kunstwerke in der Predigtkirche zum Spiel bekannter Organisten mit ständig wechselnden Farbeffekten angestrahlt werden. Der große Festgottesdienst am 27. Februar um 10 Uhr, bei dem Bischof Wolfgang Huber die Predigt hält, knüpft mit dem vom alttestamentarischen Propheten Haggai überlieferten Vers „Ich will dies Haus voll Herrlichkeit machen“ sowie einer Auswahl von bekannten Chorälen und der Mozart’schen Krönungsmesse an das Festprogramm von 1905 an. Anschließend steht der Dom bis 17 Uhr allen Besuchern „von der Kuppel bis zur Gruft“ offen, wie Domkuratorin Margrit Hilmer bei der Vorstellung des randvoll gepackten Programms ankündigte. Etwa 500 Türen sollen aufgeschlossen werden, und wer will, kann sich im Untergeschoss vom Fortgang bei der Restaurierung der Hohenzollernsärge überzeugen.

Freunde der Philatelie haben nur am 27. Februar im Dom Gelegenheit und nirgend woanders, das neue Sonderpostwertzeichen zu 95 Cent und einen Sonderstempel zur Hundertjahrfeier erwerben.

Leider kam zur Hunderjahrfeier eine eine Jubiläumsausstellung nicht zustande. Irmgard Schwaetzer, die frühere Bundesbauministerin, lässt nicht locker und kündigte eine aus Beständen des Doms, des Landesdenkmalamtes und aus anderen Quellen bestückte Dokumentation an, in der auch die wechselvolle Geschichte des Kuppelbaues am Lustgarten und seiner Vorgänger geschildert werden soll. Ob daraus später ein reguläres Dommuseum entsteht, werde sich zeigen. Material dafür gebe es genug. Außerdem soll noch im ersten Halbjahr eine festschrift herausgegeben werden, in der Predigten und andere Beiträge anlässlich der Hunderjahrfeier veröffentlicht werden sollen.

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