Von viereinhalb Stunden auf 90 Minuten
Ausstellung im Bahnhof Friedrichstraße würdigt 160jährige Eisenbahnverbindung Berlin-Stettin

Eine bis 21. November laufende Ausstellung im Bahnhof Friedrichstraße berichtet aus der wechselvollen Historie der Bahnverbindung Berlin-Stettin. Berlin. Die 135 Kilometer lange Eisenbahnverbindung zwischen Berlin und Stettin (Szcecin) wurde vor 160 Jahren eröffnet. Bis dahin brauchte man zwei Tagesreisen, um in die damals preußische Hafen- und Garnisonsstadt zu gelangen. Nach 1843 schrumpfte die benötigte Zeit auf viereinhalb Stunden. Künftig soll die Strecke zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert werden, und dann wird man nach 90 Minuten auf dem Stettiner Hauptbahnhof angelangt sein, verspricht die Deutsche Bahn AG. Im Moment benötigt man dafür zweieinhalb Stunden.

In der Ausstellung erfahren die Besucher unter anderem, dass es Stettiner Kaufleute waren, die aus wirtschaftlichen Gründen eine Eisenbahnverbindung in die preußische Hauptstadt forderten. Bis 1879 wurde sie privat betrieben, danach jedoch verstaatlicht. Deutlich wird auch, wie die jeweiligen Ankunftsbahnhöfe ausgesehen haben, und es wird dokumentiert, wie verheerend sich der Zweite Weltkrieg und seine Folgen auf die so wichtige Strecke ausgewirkt haben. Ein Modell des wie ein Renaissance-Palast mit Türmen und Ziergiebeln gestalteten Stettiner Hauptbahnhofs rundet die Schau ab, die, weil sie in einem Bahnhof unterhalb vom Bahnsteig 3 gezeigt wird, rund um die Uhr und ohne Eintrittsgeld besichtigt werden kann.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit sprach bei der Eröffnung am vergangenen Donnerstag (30. 10.) die Hoffnung aus, dass beide Regionen – Berlin und Brandenburg sowie die Wojewodschaft Westpommern - durch den geplanten Streckenausbau enger aneinander rücken. Bundesbau- und Verkehrsminister Manfred Stolpe beschrieb das Vorhaben als wesentlichen Schritt zur Verbesserung der europäischen Integration. Die Bundesregierung werde die Aufnahme der Strecke Berlin-Stettin in das Transeuropäische Netz beantragen. Der Streckenausbau werde durch eine bilaterale Arbeitsgruppe vorbereitet, ausserdem müsste noch mit der Republik Polen ein diesbezügliches Abkommen abgeschlossen werden.

Helmut Caspar

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