Comeback des Staatsratsgebäudes -
Am Schlossplatz 1 lernen künftig Eliteschüler /
Baubeginn im April



Das ehemalige Staatsratsgebäude wird zur Eliteschule umgebaut. (Foto: Caspar)

Nach jahrelanger Zwischennutzung als Ausstellungshalle und provisorischer Sitz des Bundeskanzlers bekommt das ehemalige Staatsratsgebäude mit der Adresse Schlossplatz 1 eine neue Aufgabe. In dem 1962 bis 1964 erbauten Haus richtet sich die European School of Management and Technology (ESMT) ein, eine Elitehochschule für Nachwuchsmanager. Der Berliner Senat hatte es nach zähen Verhandlungen erreicht, das privat finanzierte Institut nach Berlin zu holen und damit München als Mitbewerber auszubooten.

Die neuen Hochschule erhält das frühere Amtssitz der DDR-Staatsratsvorsitzenden Ulbricht und Honecker und seine Nebengebäude im Erbbaurecht. Ab April beginnen unter Beachtung der Vorgaben des Denkmalschutzes Sanierung und Umbau des Gebäudes. Die Umbaukaukosten belaufen sich nach ESMT-Angaben auf 36 Millionen Euro, und für Oktober 2005 soll mit dem Lehrbetrieb begonnen werden.

Da es sich bei dem Haus um ein anerkanntes Denkmal der DDR-Geschichte handelt, gibt es strenge Auflagen des Landesdenkmalamtes zur Respektierung der Innenausstattung im Treppenhaus und anderen Räumen. Die Studenten und Professoren werden sich sicher schnell an das große Glasfenster nach Entwürfen von Walter Womacka gewöhnen, das ganz im Stil des sozialistischen Realismus die Schönheit im Arbeiter-und-Bauern-Staat feiert.

Das barocke Eingangsportal stammt vom Berliner Schloss und war 1964 eingebaut worden, weil von ihm aus der linke Sozialist und Mitbegründer der Kommunistischen Partei Deutschlands, Karl Liebknecht, am 9. November 1918 die freie, sozialistische Republik Deutschland ausgerufen hat. Sollte das 1950 abgerissene Hohenzollernschloss aufgebaut werden, soll es eine Kopie des so genannten Liebknechtportals erhalten.

Helmut Caspar

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