Mühen um das bauliche Erbe gewürdigt -
Berliner Denkmalpflegepreis ging an Schule in Spandau und Hausbesitzer in Friedenau

Der Berliner Denkmalpflegepreis, die Ferdinand-von-Quast-Medaille, ging in diesem Jahr an die Knobelsdorff-Schule, Oberstufenzentrum Bautechnik I in Berlin-Spandau, die seit Jahren Jugendliche im Bereich der Denkmalpflege ausbildet, sowie an das Ehepaar Karin und Günther Rudat, das mit der Restaurierung des Doppelwohnhauses Sponholzstraße 23-24 in Berlin-Friedenau ein architektonischen Schmuckstücke gerettet hat. Bei der Preisverleihung im Bärensaal des Alten Stadthauses in Berlin-Mitte hob Landeskonservator Jörg Haspel bürgerschaftliches Engagement zu Schutz des baulichen Erbes hervor. Die Knobelsdorff-Schule gehöre zu den ganz wenigen Ausbildungsstätten in Deutschland, bei denen die Arbeit auf eigenen Baustellen wesentlicher Bestandteil der Ausbildung ist. Dabei lernen die Auszubildenden, historische Gebäude auf der Grundlage handwerklicher Traditionen zu sanieren. Auf diese Weise wurden unter anderem der Schulpavillon von Bruno Taut in Neukölln, das Waschhaus auf dem Gut Gatow, das Erbbegräbnis Wissinger von Max Taut auf dem Südwestfriedhof Stahnsdorf oder das Fort Hahneberg in Spandau in Stand gesetzt. Es sei enorm wichtig, so Haspel, dass junge Leute an die Denkmalpflege heran geführt werden. In der Knobelsdorff-Schule qualifizieren sie sich laut Haspel in Zusammenarbeit mit Restauratoren, Denkmalpflegern und anderen Fachleuten für das zukunftsträchtige Arbeitsgebiet „Bauen im Bestand“ und werden frühzeitig auf die Aufgaben und Anforderungen der Denkmalpflege vorbereitet. Das Vermitteln handwerklicher Techniken trage unmittelbar zur Bewahrung des kulturellen Erbes bei. „Ohne junge Fachkräfte, die sich für den Erhalt historischer Bausubstanz begeistern und in den alten handwerklichen Fähigkeiten geschult sind, wäre die Denkmalpflege auf Dauer überhaupt nicht mehr arbeitsfähig.“

Haspel und weitere Redner unterstrichen in der Feierstunde das ungewöhnlich starke persönliche Engagement von Karin und Günther Rudat, die ihr Haus am S-Bahnhof Friedenau nach strengen Vorgaben der Denkmalpflege mustergültig in Stand gesetzt haben. „Die Restaurierung des Wohnhauses ist ein überzeugendes Beispiel dafür, wie private Eigentümer freiwillig und nur aus Liebe zum Denkmal weit über die von Behörden erhobenen Forderungen hinaus gehen, um vorbildliche Lösungen zu erzielen. Damit haben die neuen Preisträger ein nachahmenswertes Vorbild für den Umgang mit Baudenkmalen in privater Hand gegeben“, lobte der Landeskonservator.

Am Rande der Feierstunde wurde bekannt, dass wegen der strengen Sparvorgaben des Senats die nach dem ersten Preußischen Konservator Ferdiand von Quast benannte Quast-Medaille künftig nicht mehr verliehen werden soll. Denkmalpfleger sprechen von einer „ganz geringen Einsparung“, aber von einem großen Schaden für die Allgemeinheit, wenn privates Engagement im Bereich von Denkmalpflege und Denkmalschutz öffentlich nicht mehr gewürdigt werden kann.

Helmut Caspar

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