Blauer Himmel in der Fischerkirche -
Millionensummen von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Glücksspirale für Rettung historischer Bauwerke



Pfarrer im Ruhestand Gerhard Ruckert freut sich über die Rettung der Fercher Fischerkirche und ihres barocken Taufengels.
(Foto: Caspar)

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (SDS) fördert im Land Brandenburg die Sanierung und Restaurierung zahlreicher historischer Bauten und einzelner Kunst- und Kulturdenkmäler und rettet sie so vor dem Verfall. Dies geschieht auf Antrag der Kommunen und einzelner Denkmalbesitzer sowie nach eingehender Bewertung der Dringlichkeit und Aufstellung von Finanzierungsmodellen. Wie vom DSD-Geschäftsführer Robert Knüppel zu erfahren ist, vergibt die Stiftung 80 Prozent ihrer aus Spenden, Vermächtnissen und Zuschüssen durch die „Glücksspirale“ und anderen Quellen resultierenden Mittel in die östlichen Bundesländer als Hilfen zum Erhalt gefährdeter Bau- und Kunstdenkmale. Auch 15 Jahre nach dem Fall der Mauer herrsche dort großer Nachholbedarf. Insgesamt habe die Denkmalstiftung, deren Schirmherr der jeweils amtierend Bundespräsident ist, seit ihrer Gründung im Jahre 1985 nicht weniger als 350 Millionen Euro zur Rettung und Restaurierung gefährdeter Bau-, Kunst-, Technik- und Gartendenkmale aufgewandt. In diesem Jahr kommen deutschlandweit 530 Projekte in den Genuss von Fördermitteln. Angesichts der schwierigen Haushaltslagen der Kommunen springe die Stiftung auch dort ein, wo die eigentlich in ihrer Satzung vorgeschriebenen Komplementärsummen nicht aufgebracht werden können. Das sei aber eher die Ausnahme.

Laut DSD-Angaben wurden und werden im Land Brandenburg etwa 380 Objekte zwischen Ahrensfelde und Altbarnim bis Ziesar und Zinnitz gefördert, oft im Zusammenwirken mit weiteren Geldgebern mit der Brandenburg Lotto GmbH an der Spitze. Für diese Objekte stehen 63 Millionen Euro zur Verfügung. Dass diese erheblichen Mittel gut angelegt sind, ergab eine Inspektion von Vertretern der DSD in der restaurierten Fischerkirche in Ferch sowie im Lehnschulzenhaus in Viesen und in Ziesar (alle Landkreis Potsdam-Mittelmark). Das Besondere an der Dorfkirche in Ferch ist die fast vollständig erhaltene Ausstattung aus der Barockzeit. Außen und innen wurde das eher bescheidene Gotteshaus aus Fachwerk, das in der DDR-Zeit mangels geeigneter Baumaterialien nicht fachgerecht saniert werden konnte, nach der Wende erneut restauriert. Die Arbeiten waren nötig, weil das in der Barockzeit verwendete Holz mittlerweile von Insekten stark angegriffen war und durch neue Balken ersetzt werden musste. Erneuert wurde auch die blau gestrichene Decke mit weißen Wolken darauf, und auch der Altar und der Taufengel können sich wieder sehen lassen.

Das Lehnschulzenhaus in Viesen wird mit DSD-Unterstützung vom Dach bis zum Keller als Wohnhaus aus dem 18. Jahrhundert hergerichtet. Hier engagiert sich der aus Wiesbaden kommende Besitzer, der mit großem persönlichem Eigenanteil an Geld und Arbeitsstunden das Haus seiner Vorfahren vis à vis der Dorfkirche, in dem er auch selber geboren wurde, in einen vorzeigbaren Zustand versetzt. In der 3000-Einwohner-Stadt Ziesar fördert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz nicht nur die Sanierung des so genannten Storchenturms und des Bergfrieds der mittelalterlichen Bischofsburg, sondern auch des im Kern aus dem 16. Jahrhundert stammenden Bardelebenschen Hofes. Der zu neuem Glanz gelangte Fachwerkbau bekommt derzeit als Kindertagesstätte wieder eine Zukunft.

Helmut Caspar

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