Sammlung Newton in Berlin angekommen
Werke des berühmten Fotografen ab 2004 in ehemaliger Kunstbibliothek zu besichtigen

Der bekannte Fotograf Helmut Newton hat sich entschlossen, seine aus Hunderttausenden Negativen und Originalabzügen bestehende Bildersammlung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz anzuvertrauen. Newtons Oeuvre wird in der ehemaligen Kunstbibliothek in der Jebenstraße 2 direkt am Bahnhof Zoologischer Garten untergebracht. Ab Frühsommer 2004 wird dort eine repräsentative Auswahl gezeigt. Ein entsprechender Vertrag wurde jetzt von Helmut Newton und dem Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, im Beisein der Kulturstaatsministerin Christina Weiss und des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit unterzeichnet. Mit Newtons Entscheidung werde in Berlin, dem einstigen weltbekannten Zentrum der Mode- und Pressefotografie, ein markanter Meilenstein für die Erforschung und Präsentation des Mediums Fotografie gesetzt, erklärte Lehmann bei dem Festakt. In der ehemaligen Kunstbibliothek erhalte nun auch das seit Jahren im Aufbau befindliche Deutsche Centrum für Photographie (DCP) eine angemessene, großzügige Heimstatt.

Der Vertragsabschluss beendet ein jahrelanges Tauziehen um das Werk des 1920 in Berlin-Charlottenburg geborenen Fotografen, der 1938 aus „rassischen Gründen“, wie man damals sagte, emigrieren musste, nach dem Krieg aber immer wieder und gern in seine Heimatstadt zurückehrte und sie als einen sehr geeigneten Standort für seine Sammlung ansieht. Mit der Übergabe der Sammlung Newton an die Stadt Berlin steht die Stiftung Preußischer Kulturbesitz unter Druck, sich dieses Geschenks durch Ausstellungen und Forschungen würdig zu erweisen.

Die Newton-Sammlung, die bereits im Jahr 2000 in der Neuen Nationalgalerie am Berliner Kulturforum vorgestellt wurde und 160 000 enthusiastische Besucher fand, bildet einen wichtigen Teil des noch im Aufbau befindlichen Deutschen Centrums für Photographie. Es soll die mehr als eine halbe Million Fotos, Planfilme und Negativplatten aufnehmen, die sich seit dem 19. Jahrhundert in verschiedenen Häusern der Staatlichen Museen Preußischer Kulturbesitz angesammelt haben und unbedingt restauratorischer Hilfe bedürfen. Es handelt sich bei den Wiedergaben von Gemälden, Bildern von Ausgrabungen und einzelnen Sammlungsstücken, Darstellungen zur Entwicklung der Mode und aus dem Alltag, Gebäudeansichten und nicht zu vergessen unzähligen Porträts um ein einzigartiges historisches und künstlerisches Archiv, das noch auf wissenschaftliche Aufarbeitung und museale Präsentation nunmehr im neuen Fotomuseum an der Jebenstraße wartet.

Helmut Caspar

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