Pläne für das Graue Kloster -
Wiederaufbau des berühmten Gymnasiums
kann nur privat finanziert werden



Die Ruine der Klosterkirche der Franziskanermönche in Berlin-Mitte wird gerade saniert. Der Wiederaufbau des Gotteshauses ist wieder in der Diskussion. (Foto: Caspar)

In der Klosterstraße, einer der ältesten Straßen der Stadt und auch eine der am wenigsten bekannten dazu, tut sich was. Während die Ruine der Klosterkirche saniert wird, werden Pläne zum Wiederaufbau des Gymnasiums zum Grauen Kloster diskutiert. Im Zweiten Weltkrieg zerbombt, wurde der im Mittelalter als Kloster der Franziskanermönche errichtete Bau 1950 beseitigt. Die SED verbot den Namen des berühmten Gymnasiums, das als 2. Erweiterte Oberschule Berlin-Mitte fortgeführt wurde. Nach dem Mauerbau gab die Evangelische Kirche 1963 einem Gymnasium im Berlin-Wilmersdorf den Namen „Evangelisches Gymnasium zum Grauen Kloster“. Dessen Schüler und Lehrer sowie ein Förderverein wollen in das älteste Quartier der Stadt zurückkehren.

Dass das keine Utopie ist, zeigen konkrete Planungen der Senatsbauverwaltung. In einem Architekturgespräch unterstrich jetzt Senatsbaudirektor Hans Stimmann die Entschlossenheit seiner Behörde, das bisher ziemlich triste Quartier in einen lebendigen Stadtraum mit der Mischung von Wohnen, Kultur, Wirtschaft und Verwaltung zu verwandeln und damit das Zentrum Berlins aufzuwerten.

Demnächst wird ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben. Er soll klären, wie der zukünftige Schulkomplex aussehen soll. „Wir wollen die Schule auf den Fundamenten des ehemaligen Grauen Klosters für 700 Schüler und 80 Lehrer bauen. Vorstellbar ist eine Art gläsernes Bauensemble, das die mittelalterliche Klosterkirche umschließt. Gläsern deshalb, weil hier auch die Berliner und Besucher der Stadt ein- und ausgehen sollen“, beschrieb in der Diskussion Thomas Gärtner, Pfarrer am Evangelischen Gymnasium zum Grauen Kloster, das Vorhaben. Die bisherigen Debatten um das Klosterviertel und die bereits vorliegenden Senatspläne würden Mut machen, dass die Idee tatsächlich Realität wird. Denkbar wäre, so Gärtner, dass das neue Schulhaus 2010 steht. Denkbar wäre, dass bis dahin das Wilmersdorfer Gymnasium an der Klosterstraße eine Filiale eröffnet.

Gärtner räumte ein, dass die Evangelische Schulstiftung, der sein Gymnasium angehört, nicht das nötige Geld für einen Neubau hat. Sie hoffe daher auf Zustiftungen und Sponsoren. Immerhin sei das Gymnasium eine Bildungseinrichtung mit großer Tradition. Ihre Rückkehr an den Ursprungsort gereiche der Stadt sicher zur Ehre.

Da der Architekturwettbewerb ergebnisoffen ist, seien neben modernen, der Umgebung angepassten Entwürfen auch solche vorstellbar, die den Wiederaufbau der alten Klostergebäude vorsehen, ergab das Architekturgespräch. Und auch das war neu, dass nämlich ein Wiederaufbau der alten Kirche der Franziskaner, der bisher für wenig realistisch gehalten wurde, nun doch in Erwägung gezogen wird.

Helmut Caspar

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