Indischer Brunnen ziert den Rosengarten -
Engelbecken und Luisenstädtischer Kanal
gewinnen alte Form zurück

Eine zierliche Frau krönt den Indischen Brunnen im Rosengarten am Engelbecken. (Foto: Caspar)

Die Berliner Gartendenkmalpflege gewinnt nach und nach ein Schmuckstück historischer Begrünung und Bewässerung in der Innenstadt zurück – das aus dem 19. jahrhundert stammende Engelbecken und den Luisenstädtischen Kanal an der Grenze zwischen den Bezirken Mitte und Kreuzberg. Hier ist bereits die Erinnerung verblasst, dass an dieser Stelle von 1961 bis 1989 ein Teil der Berliner Mauer verlief. Nach der Beseitigung des meterhohen Betonwalls mit Todesstreifen und Schussfeldern wurden die ehemals zugeschütteten Gartenanlagen und das Becken geöffnet und nach alten Vorlagen neu gestaltet. Dazu gehörten eine Neuanpflanzung von Bäumen sowie die Wiederherstellung des Rosengartens zwischen Waldemarbrücke und Engelbrücke in einem schon lange trocken gelegten Kanalstück. Die Kanalmauern wurden restauriert und mit Kletterpflanzen berankt. Ein nach historischen Vorlagen von dem Bildhauer Gerald Metzner neu geschaffener Indischer Brunnen mit einer zierlichen Frauenfigur obenauf bildet den Mittelpunkt der durch Pergolen und Rasenparterre gegliederten Anlage.

Das mit Unrat, Trümmerschutt und Erdreich verfüllte Engelbecken wurde in den vergangenen Jahren ausgebaggert. Da der Grundwasserstand relativ hoch ist, hat sich das Viereck vor der Sankt-Michael-Kirche von selbst geflutet. Für 2004 plant Berlins Gartendenkmalpfleger Klaus von Krosigk die weitere Instandsetzung der Ufermauern sowie die Schaffung eines auch „Wasserschloss“ genannten Planschbeckens für Kinder vor der Sankt-Michael-Kirche. Eine große Herausforderung ist für von Krosigk die Wiederherstellung des geschwungenen Kanalzuges in Richtung Köpenicker Straße und Spree als eine Art Waldpflanzgarten. Hier müssen die seitlichen Mauern und die Treppen, die jahrelang ungeschützt der Witterung und der Zerstörungswut von Vandalen ausgesetzt waren, saniert werden. Die Kosten trägt das Land Berlin, doch konnten auch Sponsoren für die Wiederherstellung von Teilen der in der Bevölkerung beliebten Gartenanlage gewonnen werden.

Helmut Caspar

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