Kommandantur zeigt sich in hellem Grau -
Wiederaufbau der Bertelsmann-Repräsentanz geht langsam zu Ende


Nach historischen Fotos wiederhergestellt ist das Kommandanturgebäude
Unter den Linden in Berlin. Die Bertelsmann AG weiht hier im November
ihre Berliner Repräsentanz ein. (Foto: Caspar)


Zügig geht der Wiederaufbau der Alten Kommandantur Unter den Linden, dem barocken Zeughaus gegenüber, voran. Im November 2003 will die Bertelsmann AG in dem originalgetreu nachgebauten ehemaligen Sitz des Berliner Stadtkommandanten ihre Berliner Repräsentanz eröffnen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Ruine des an italienische Palazzi erinnernden Kommandantenhauses abgerissen worden. Der Platz wurde in den sechziger Jahren vom DDR-Außenministerium besetzt und war seit dessen Beseitigung in den frühen neunziger Jahren unbebaut. Geschichtliche Bedeutung besitzt das 1873/74 errichtete Haus unter anderem durch die Tatsache, dass hier Attentäter vom 20. Juli 1944 gegen Hitler tätig waren.

Nachdem die Gerüste von der hellgrau gestrichenen klassizistischen Fassade entfernt sind, treten deren edle Proportionen zu Tage. In den Rundbögen der Fenster erkennt man unschwer Marschallstäbe als Symbole der früheren militärischen Nutzung des Bauwerks. Auf dem Dach über dem Eingang und an den Gebäudeecken haben acht preußische Adler Platz genommen. Löwenköpfe und Lorbeerkränze vervollständigen den plastischen Schmuck, der wie die Adler und das Relief „Achill unter den Töchtern des Lykomedes“ über dem Eingang nach alten Bildvorlagen neu geschaffen wurde.

Der Wiederaufbau der alten Kommandantur erfolgt nach Plänen des Kölner Architekten Thomas van den Valentyn. Er hat auf der Rückseite einen gläsernen Trakt für verschiedene Veranstaltungen eingerichtet, durch den auch Transparenz symbolisiert werden soll. Für die Rekonstruktion der vornehmen Fassade zur Straße Unter den Linden und zur Schlossbrücke hin zeichnen die Berliner Architekten Rupert und York Stuhlemmer verantwortlich. Sie haben alle greifbaren Bildquellen zu Rate gezogen und sind dadurch in der Lage, das Haus äußerlich „1 zu 1“ mit all seinen Konsolen, Säulen, Reliefs, Quaderungen und anderen Schmuckelementen wiederherzustellen. Da historische Baupläne vernichtet sind, lieferten vor allem alte Messbildaufnahmen wichtige Anhaltspunkte.

Hinter der historischen Fassade versteckt sich ein hochmodernes Gebäude, das nach Angaben der Bertelsmann AG allen Wünschen an eine internationale Begegnungsstätte gerecht wird und auch die Bedeutung der deutschen Hauptstadt als Medienstandort unterstreicht.

Helmut Caspar

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