Späte Ehrung für Karl Liebknecht
Steinsockel mit Grundstein für ein unvollendetes Denkmal
neu aufgestellt


Am historischen Ort, nicht weit vom Potsdamer Platz, wurde der Sockel eines unvollendet gebliebenen Liebknecht-Denkmals neu aufgestellt. (Foto: Caspar)

An der Stresemannstraße, nicht weit vom Potsdamer Platz, wurde jetzt der Sockel eines unvollendet gebliebenen Denkmals zur Erinnerung an den am 15. Januar 1919 ermordeten linken Sozialisten und Mitbegründer der Kommunistischen Partei Deutschlands, Karl Liebknecht, wieder aufgestellt. Eine Informationstafel erinnert an die ungewöhnliche Geschichte des Monuments und spricht von später Ehrenrettung. Der aus Sandstein bestehende Sockel mit dem Grundstein darin wurde am 13. August 1951, dem 80. Geburtstag des Arbeiterführers, vom damaligen Ost-Berliner Oberbürgermeister Friedrich Ebert enthüllt. Der Ort hart an der Grenze zum damaligen West-Berlin war seinerzeit ausgewählt worden, um an die von Liebknecht organisierte Antikriegsdemonstration vom 1. Mai 1916 auf dem Potsdamer Platz zu erinnern, in deren Folge er verhaftet und zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. Bis zum Bau der Berliner Mauerbau (1961) wurde die Liebknecht-Figur nicht aufgestellt. Danach stand der Sockel fast vierzig Jahre im unzugänglichen und schwer gesicherten Grenzstreifen. Erst 1995 wurde er von der Berliner Denkmalpflege abgeräumt und eingelagert, um ihn irgendwann einmal wieder aufzustellen. Das ist jetzt geschehen.

Denkmäler und Tafeln zur Erinnerung an Karl Liebknecht und die mit ihm ermordete Rosa Luxemburg gibt es im Berliner Tiergarten, an der Prenzlauer Allee und auf dem Zentralfriedhof in Friedrichsfelde. Das dort in der Zeit der Weimarer Republik nach Plänen des Architekten Ludwig Mies van der Rohe errichtete Revolutionsmonument wurde von den Nazis beseitigt. Ein auf den erhalten gebliebenen Fundamenten errichteter Gedenkstein zeigt auf Bronzetafeln, wie das Monument aus Klinkersteinen ursprünglich ausgesehen hat. In der "Gedenkstätte der Sozialisten" erinnern Bronzetafeln an Liebknecht und Luxemburg.

Helmut Caspar

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