Brunnen, Brücken, Bäder -
Am Tag des offenen Denkmals geht es um Berliner Bauten
am und im Wasser



Aus der Kaiserzeit stammt der Märchenbrunnen im Volkspark Friedrichshain. Am Tag des Tag des offenen Denkmals wird seine Entstehungsgeschichte erzählt. (Foto: Caspar)

Angeblich soll Berlin mehr Brücken besitzen als Venedig. Nicht alle überspannen in sanftem Bogen die heimischen Flüsse und Kanäle. Doch wenn sie es tun, spielen die zum Teil schon über hundert Jahre alten Verkehrswege in Kürze am Tag des offenen Denkmals eine Rolle. „Denkmal und Wasser“ lautet am 11. und 12. September das Schwerpunktthema des Parcours durch die Berliner Geschichts- und Architekturlandschaft.

Angekündigt sind 300 Veranstaltungen in allen Bezirken, immerhin 20 Prozent mehr als im vergangenen Jahr, wie gestern die Senatorin für Stadtentwicklung, Ingeborg Junge-Reyer, im alten Stadtbad Steglitz bei der Vorstellung des Programms erklärte. Sie erwartet ähnlich wie 2003 rund 60 000 Besucher bei den zumeist kostenlosen Führungen und hofft, dass das Thema Denkmalschutz und Denkmalpflege neue Freunde findet.

Eine dieser Führungen fand gestern vorab im Stadtbad Steglitz statt, das in den kommenden Jahren rekonstruiert und restauriert werden soll. Die Sportlehrerin und Pächterin des Bewegungsbades Marienfelde, Gabriele Berger, hatte das seit zwei Jahren leer stehende Haus an der Bergstraße für einen Euro gekauft, sich gleichzeitig aber verpflichtet, es nach allen Regeln denkmalpflegerischer Kunst zu sanieren. Landeskonservator Jörg Haspel, von der Aussicht begeistert, dass aufgrund dieser Privatinitiative das fast hundert Jahre alte Haus wieder funktionstüchtig gemacht wird, hat jede fachliche Hilfe zugesichert. Selbstverständlich wird der wie eine Kathedrale gestaltete Bau, zu dem auch ein kostbar dekoriertes Dampfbad gehört, am kommenden Wochenende dem Publikum geöffnet.

Neben bekannten Bau-, Kunst-, Garten- und Technikdenkmalen wie die Museumsinsel, der Märchenbrunnen im Friedrichshain, das Engelbecken und der Luisenstädtische Kanal in Mitte, der Westhafen im Tiergarten, die Oberbaumbrücke oder die Industriebauten in Oberschöneweide werden auch einige Neulinge wie der Tauchturm der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft am Pichelsee in Spandau, das Zwischenpumpwerk an der Landsberger Allee, das stillgelegte Hubertusbad in Lichtenberg oder die Insel Valentinswerder im Tegeler See vorgestellt, wo ein Kunstmarkt geplant ist. Darüber hinaus öffnen sich auch die Türen von Kirchen, Gutshäusern und Rathäusern sowie von Parks und Friedhöfen, die nicht direkt etwas mit Wasser zu tun haben. Die Eröffnungsveranstaltung findet am kommenden Freitag mit Vorträgen zum Thema: „Stadträume - Wasserräume – Denkmalorte“ von 10 bis 18 Uhr im Alten Stadthaus in der Klosterstraße 47 in Berlin-Mitte statt. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Eine illustrierte Broschüre des Landesdenkmalamts sowie die Internetseite der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
www.stadtentwicklung.berlin.de/denkmal/denkmaltag2004/
informieren ausführlich über das Veranstaltungsprogramm. Anfragen und Beratung sind überdies bei der Hotline 25796771 oder 25796772 möglich.

Helmut Caspar

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