Mehr Ausstellungsfläche im Naturkundemuseum
Mit Lotto- und EU-Mitteln sollen bisher geschlossene Räume saniert werden


Der 130 Millionen Jahre Urvogel Archaeopteryx ist das wohl bekannteste Exponat des Berliner Naturkundemuseums.
Foto: Naturkundemuseum

Das Berliner Museum für Naturkunde, eine der weltweit größten Sammlungen von Mineralien, Fossilien, Tier- und Pflanzenpräparaten sowie anderen Objekten aus der Erd-, Pflanzen-, Tier-, Pflanzen- und Menschheitsgeschichte, kann sich über einen stattlichen Zuschuss von 8,8 Millionen Euro aus Lottomitteln freuen, zumindest ist diese Summe angekündigt. Wenn dann noch der gleiche Zuschuss von der EU gewährt wird, sollen zwei seit dem Zweiten Weltkrieg ungenutzte Säle für Ausstellungszwecke hergerichtet werden.

In einem dieser Räume sollen Sonderausstellungen aus den eigenen Beständen sowie von auswärtigen Museen gezeigt werden, in dem anderen will man Entwicklung der Erde und des Lebens dokumentieren. Die angekündigten Millionen sollen darüber hinaus für die Sanierung und Neuordnung des so genannten Sauriersaals und für die Einrichtung einer Multimediaschau verwandt werden, die neues Wissen über die Entstehung des Weltalls und unseres Sonnensystems vermittelt. Wie Gesine Steiner vom Naturkundemuseum erläutert, seien die beiden großen Ausstellungshallen seit etwa 1940 nie mehr öffentlich zugänglich, ihre Öffnung sei dringend nötig. „Wir wollen damit unsere beengten Platzverhältnisse verbessern und auch das Ausstellungsangebot erweitern, das wäre für das Museum und seine Besucher ein großer Gewinn.“

Geplant ist schon seit Jahren der Wiederaufbau des kriegszerstörten, leer stehenden Ostflügels. Allerdings weiß niemand im Museum und beim Senat, woher die dafür benötigten 50 Millionen Euro herkommen sollen. Das Land Berlin, zuständig für die Humboldt-Universität und damit auch für das ihr angeschlossene Naturkundemuseum, sieht sich angesichts seiner leeren Kasse nicht in der Lage, dieses Projekt anzugehen und hofft auf andere Zuwendungen.

Hervorgegangen ist das Berliner Museum für Naturkunde aus drei berühmten Sammlungen, und zwar dem Anatomisch-Zootomischen, dem Mineralogischen und dem Zoologischen Museum, die 1810 mit der Gründung der Berliner Universität eingerichtet wurden. Viele bedeutende Sammler und Weltreisende überließen dem Naturkundemuseum an der Invalidenstraße Ergebnisse ihrer Forschungsarbeiten, ausserdem richtete das Museum Expeditionen aus und kaufte besondere Kostbarkeiten an. Insgesamt besitzt das Museum rund 25 Millionen Exponate, von denen das wohl bekannteste eine Steinplatte mit dem etwa 130 Millionen Jahre alten Abdruck des Urvogels Archaeopteryx ist. Das Fossil ist so kostbar und einmalig, dass nur eine Nachbildung in der Ausstellung gezeigt werden kann. Bewundert werden darüber hinaus auch mächtig in den Raum ragende Skelette von Sauriern und sowie eine schon vor 200 Jahren angelegte Sammlung von Mineralien, die ihresgleichen sucht.

Das Museum für Naturkunde, Invalidenstraße 43, 10115 Berlin, ist Dienstag bis Freitag 9.30 – 17, Samstag und Sonntag 10-18 Uhr geöffnet. Weitere Informationen unter www.naturkundemuseum-berlin.de. BU: Der 130 Millionen Jahre Urvogel Archaeopteryx ist das wohl bekannteste Exponat des Berliner Naturkundemuseums. Foto: Naturkundemuseum

Helmut Caspar

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