Wie der Ochsenplatz zum Alexanderplatz wurde - In der Edition Luisenstadt erschien ein neuer Berlin-Kalender für das Jahr 2005



Der Dom am Berliner Lustgarten wurde vor 100 Jahren mit großem Gepränge eingeweiht. (Foto: Caspar)

Die Berliner Geschichte steckt voller Geschichten. Einige werden im neuen Berlin Kalender 2005 erzählt, der jetzt in der Edition Luisenstadt erschienen ist. Zahlreiche Jahrestage, die alle eine Null oder eine Fünf als letzte Ziffer haben, große und kleine Jubiläen sowie Episoden eher am Rande werden in dem 288 Seiten starken Taschenbuch berücksichtigt, an dem 28 Autorinnen und Autoren mitgewirkt haben. Sie lassen Stationen der Berliner Stadt-, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte Revue passieren, würdigen Jubiläen und Jubilare und spüren historischen Kuriositäten nach. So erfährt man einiges aus der Frühzeit von Charlottenburg, das 1705 in den Rang einer Stadt erhoben wurde, umrundet die 1855 erstmals aufgestellten Litfasssäulen, nimmt gedanklich an der prunkvollen Einweihung des Berliner Doms im Jahre 1905 sowie an der Trauerfeier für den 1925 verstorbenen Reichspräsidenten Friederich Ebert teil und macht Bekanntschaft mit dem 1930 uraufgeführten Filmklassiker „Der blaue Engel“.

Das Taschenbuch enthält lesenswerte Geschichtsbetrachtungen auch über das Edikt von Potsdam aus dem Jahre 1685, das die Aufnahme von Hugenotten regelte, die so genannte Magna Charta der Brandenburger und Berliner Juden von 1730, den 1865 gegründeten Verein für die Geschichte Berlins und den Berliner Fußball-Club, der 1885 das Licht der Welt erblickte, ferner über die Reichstagswahl von 1930, in der die Nazipartei einen sensationellen Erfolg erzielte, und die 1955 neu eröffnete Staatsoper Unter den Linden. Und auch dies berücksichtigt das Taschenbuch: die Umbenennung des Ochsen- und Paradeplatzes am Rande der preußischen Haupt- und Residenzstadt in Alexanderplatz nach dem russischen Zaren Alexander I., der 1805 als Staatsgast in Berlin weilte.

Im Kalendarium finden sich Tag für Tag kurze Hinweise auf bemerkenswerte Daten aus der Berlin-Geschichte. Darüber hinaus enthält das handliche Büchlein eine Stadtchronik und eine Regententafel, ferner eine Liste der Ehrenbürger einschließlich des 2004 in die Liste aufgenommenen früheren Bundespräsidenten Johannes Rau sowie Angaben zur Bevölkerungsentwicklung zwischen 1600 (9000 Einwohner) und – leider etwas veraltet - 2000 (3,382 Millionen Einwohner). Sodann sind statistische Angaben über die zwölf Berliner Bezirke, ihre Fläche, Einwohner und Bevölkerungsdichte sowie Adressen wichtiger Landesbehörden, Kultureinrichtungen und Museen abgedruckt.

Der Kalender für 2005, mit dem man Berlin gewissermaßen in die Tasche stecken kann, kostet 7,50 Euro und ist im Buchhandel oder auch beim Luisenstädtischen Bildungsverein (Tel. 030/29492393, e-Mail lbv@luise-berlin.de) erhältlich (ISBN 3-89542-133-2). Weitere Informationen im Internet unter www.berlingeschichte.de.

Helmut Caspar

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