Aus für den Palast der Republik
Deutscher Bundestag sprach sich für Abriss aus, der im Februar 2005 beginnen soll


Seine Stunden sind gezählt: Der Palast der Republik wird ab Februar 2005 abgerissen. (Foto: Caspar)

Der Palast der Republik auf dem Berliner Schlossplatz bietet ein Bild des Jammers. Der aus dem gefährlichen Asbest bestehende Feuer- und Brandschutz ist im Wesentlichen beseitigt, durch die leeren Säle und Restaurants pfeift der Wind, ein Heran- und Hereinkommen ist nur angemeldeten und zahlenden Besuchern möglich. Um den Spekulationen über das weitere Schicksal des Bauwerks ein Ende zu bereiten, vor allem aber um Platz für das wieder aufzubauende Stadtschloss zu schaffen, hat der Deutsche Bundestag den Abriss des in der Ära Honecker gebauten Palastes der Republik beschlossen. Sowohl der Ausschuss für Kultur und Medien als auch der Haushaltsausschuss des Parlaments sprachen sich dafür aus, das Ausschreibungsverfahren für die notwendigen Maßnahmen umgehend einzuleiten. Berlins Bausenator Peter Strieder bewertete den Beschluss positiv und betonte: „Mit der Entscheidung steht nun fest, dass die Mitte Berlins kurzfristig aufgewertet werden kann. Bis zur späteren Bebauung wird auf dem Schlossplatz eine attraktive Grünanlage entstehen.“

In einer im Juni dieses Jahres erarbeiteten baufachlichen Untersuchung waren verschiedene Abrissvarianten geprüft worden. Dabei erwies sich als wirtschaftlichste Lösung der Rückbau bis auf das umgebende Niveau. Wie aus der Berliner Bauverwaltung zu erfahren ist, werden die Obergeschosse zerlegt und nach und nach entfernt. Sodann erfolgen der Teilabbruch der Gründungswanne und die Verfüllung der Grube mit Abbruchmaterial. Die Grünanlage darauf soll so lange bestehen bleiben, bis das so genannte Humboldt-Forum äusserlich in der Form des 1950 auf Befehl der SED-Führung gesprengten barocken Schlosses errichtet wird. Dazu hatte der Deutsche Bundestag im Juli 2002 einen Beschluss gefasst, sich aber über die Finanzierung des Wiederaufbauplans nicht geäußert. Auch heute ist diese Frage noch offen.

Die geschätzten Gesamtkosten für den Rückbau des Palastes der Republik und den Abtransport des überwiegend recyclingfähigen Baumaterials betragen laut Bauverwaltung etwa 20 Millionen Euro. Die Maßnahme wird vom Land Berlin beziehungsweise der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH (DSK) durchgeführt. Schon in diesem Winter findet ein EU-weiter Leistungswettbewerbs für die zu erbringende Rückbauplanung statt, im Sommer 2004 beginnt die Ausschreibung der Bauleistungen sowie Genehmigungsverfahren. Februar 2005 sollen die praktischen Arbeiten zur Beseitigung des Palastes der Republik in Angriff genommen werden. Bis dahin soll er für kulturelle Zwischennutzungen zur Verfügung stehen.

Helmut Caspar

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