Bronzekopf schwebte am Kran herab
Rotarmist vom Treptower Ehrenmal wird gereinigt und restauriert


Sicher gelandet: der 1500 kg schwere Kopf des Rotarmisten
(Foto: Caspar)

Seit Jahren wird das Treptower Ehrenmal zur Erinnerung an die Gefallenen der Roten Armee im Kampf um Berlin Ende des Zweiten Weltkriegs restauriert. Die Arbeiten gehen mit der Demontage des 70 Tonnen schweren und 11,60 Meter hohen Rotarmisten aus Bronze mit dem geretteten Kind auf dem Arm in die letzte, entscheidende Runde. „Denkmäler und Parkanlagen werden irgendwann einmal alt und pflegebedürftig. Hier beim Rotarmisten war seine Standfestigkeit nicht mehr gewährleistet. Es bestand sogar die Gefahr, dass er vom Sockel fällt. Deshalb wird beim Wiederaufbau in einem halben Jahr großer Wert auf Standfestigkeit gelegt“, erklärte gestern Senatsbaudirektor Hans Stimmann und gab das Signal zur Demontage der Figur.

Als erstes schwebte gestern (Mittwoch, 1. 10.) der 1500 Kilogramm schwere Soldatenkopf, an einem Kran hängend, zur Erde hinab. In den nächsten Tagen wird das 1949 eingeweihte Bronzemonument in größeren Segmenten per Tieflader zur Metallbaufirma Rügen GmbH in Samtens gebracht. Der Betrieb in Samtens hatte bei der obligatorischen Ausschreibung das beste Angebot unterbreitet. In der Werkstatt wird die Bronze mit einem Sandstrahlgebläse gereinigt und neu patiniert. Wie Geschäftsführer Gerd-Jürgen Lüdtke erläutert, müssen 2200 Schraubverbindungen nachgearbeitet und Fugen zwischen den insgesamt 44 Elementen geschlossen werden , auf denen die Figur besteht. Wenn alles geschafft ist, erhält der auf einem Hakenkreuz stehende Rotarmist einen konservierenden Wachsüberzug. Nach der Reinigung und Konservierung soll die Plastik im Frühjahr 2004 per Schiff zurück gebracht und wieder im Treptower Park aufgestellt werden.

Da das Hauptmonument, auf dem der Rotarmist steht, durch eindringendes Wasser geschädigt ist, sind auch hier Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen nötig. Dazu muss die Natursteinverkleidung des Kuppelbaues abgenommen werden. Sobald das Mauerwerk entfeuchtet ist, werden die Steinplatten neu auf diesem installiert.

Im Treptower Ehrenhain sind bereits wesentliche landschaftsgärtnerische Arbeiten absolviert. Ausserdem ist die Sanierung von Heldenfiguren aus Granit und Bronze sowie der beiden Fahnenmonumente mit einer Verkleidung aus roten Granitplatten beendet. Wiederhergestellt wurden die Mosaiken auf den Wegen zum Hauptmonument, und auch die Marmorstelen mit vergoldeten Stalin-Zitaten und Szenen aus dem Großen Vaterländischen Krieg, wie in Russland der Krieg von 1941 bis 1945 gegen Hitlerdeutschland heißt, erstrahlen in hellem Weiß.

Die Arbeiten an dem Sowjetsoldaten sowie an und in dem mächtigen Kuppelbau kosten 1,5 Millionen Euro. Da sich die Bundesrepublik Deutschland in den Zwei-plus-Vier-Verhandlungen zur Herstellung der deutschen Einheit und im Freundschaftsvertrag von 1990 mit der damaligen Sowjetunion verpflichtet hat, für Erhalt und Pflege der sowjetischen Gedenkstätten und Friedhöfe in der ehemaligen DDR zu sorgen, übernimmt sie die Sanierungskosten. Auch die beiden anderen großen sowjetischen Ehrenmale an der Straße des 17. Juni im Berliner Bezirk Tiergarten und in der Schönholzer Heide im Bezirk Pankow lässt der Senat im Auftrag des Bundes restaurieren.

Helmut Caspar

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