Ehrung für den „alten Dessauer“
Schadow Gesellschaft will berühmtes Denkmal aufstellen
und sucht Geldgeber


Johann Gottfried Schadow, der Schöpfer der Quadriga auf dem Brandenburger Tor und vieler anderer berühmter Bildwerke, fand auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof seine letzte Ruhe. Eine kleine Statuette auf dem Grab zeigt den 1850 verstorbenen Meister. (Foto: Caspar)

Die Schadow Gesellschaft Berlin e. V. hat vor wenigen Wochen unweit der Wilhelmstraße im Bezirk Mitte das von dem Berliner Bildhauer Johann Gottfried Schadow (1764-1850) geschaffene Denkmal des Husarengenerals Hans-Joachim von Zieten aufstellen lassen. Jetzt soll ein weiteres Denkmal des Meisters als Pendant aufgestellt werden. Es zeigt den Generalfeldmarschall Leopold von Anhalt-Dessau in der Uniform der preußischen Armee mit einem Feldherrnstab in der Hand und geschmückt mit den Insignien des Schwarzen Adlerordens. Der 1676 geborene „alte Dessauer“, wie man sagte, war von 1698 bis 1747 regierender Fürst in Anhalt-Dessau, wurde aber als Offizier und Feldherr in der Armee des preußischen Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. und seines Sohns Friedrich II., des Großen, berühmt. Große Volkstümlichkeit erreichte er, weil er eine Bürgerliche, die Apothekertochter Anna Luise Föhse, heiratete und sich über damals geltende Standesschranken hinweg setzte. Sowohl das schon auf Resten des ehemaligen Wilhelmplatzes stehende Zieten-Denkmal als auch das für diesen Ort bestimmte Denkmal Leopolds von Anhalt-Dessau sind nicht die von Schadow geschaffenen Marmor-Originale, die im Bodemuseum stehen, sondern wertvolle Bronzenachbildungen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.

Wie im Falle von Zieten sollen auch beim Fürsten Leopold dem Land Berlin keine Kosten entstehen. Es stellt nur den Stellplatz zur Verfügung und richtet ihn gärtnerisch her. Die Aufwendungen für die Restaurierung des Standbildes und die Aufstellung des Granitsockels sollen durch Mittel aus der Klassenlotterie und private Sponsoren eingebracht werden. Voraussetzung für die Gewährung von Lottomitteln ist nach Aussage von Klaus Gehrmann, des Geschäftsführers der Schadow Gesellschaft, dass ein Eigenkapital von 20 000 Euro vorgewiesen wird. Zu diesem Zweck werden so genannte Genussscheine, also Anteilsscheine, verkauft. Sponsoren, die mindestens 1000 Euro spenden, werden wie im Falle von Zieten auf einer Bronzetafel im Sockel genannt.

Anfragen zu dem Vorhaben, mit der Aufstellung des zur Zeit noch im Museumsdepot befindlichen „Alten Dessauers“ ein wichtiges Werk von Schadow an den alten Standort im Bezirk Mitte zu holen, und über den Erwerb von Genussscheinen bei der Schadow Gesellschaft Berlin e. V., Dorotheenstraße 90, 10117 Berlin-Mitte, Telefon 030/226 73 02.

Helmut Caspar

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