Sklaven wurden abgeführt -
Restaurierung des Reiterstandbilds des Großen Kurfürsten in Charlottenburg hat begonnen



Die Schlaufe hielt: Der Abtransport der Sklaven war ein Kinderspiel. (Foto: Caspar)

Das von dem berühmten Barockbildhauer Andreas Schlüter geschaffene Reiterstandbild des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg im Ehrenhof des Charlottenburger Schlosses wird in den kommenden Monaten gereinigt und restauriert. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg hat ein Gutachten anfertigen lassen, das eine akute Bedrohung des Monuments im Ehrenhof des Charlottenburger Schlosses durch Schmutzablagerungen und eine beginnende Zerstörung der Kanonenbronze, aus der das Monument 1703 gegossen wurde, feststellte. Die Rettung des sieben Meter hohen Kunstwerkes, das ursprünglich in der Nähe des Berliner Stadtschlosses stand, hat sich der gemeinnützige Förderverein Freunde der preußischen Schlösser und Gärten e.V. anlässlich seines zwanzigjährigen Jubiläums zur Aufgabe gemacht. Er wird die Arbeiten finanzieren, die bis zum Jahresende 2004 abgeschlossen werden sollen, wie der Generaldirektor der Preußischen Schlösserstiftung, Hartmut Dorgerloh, bei der Abnahme der vier Sockelfiguren erklärte. Auch die Museumsshop GmbH wird sich mit einem Teil ihrer Einnahmen an den dringend notwendigen Restaurierungsarbeiten beteiligen. Spendenaufrufe an die Berlinerinnen und Berliner und ein großes Platzkonzert der Bundeswehr am 8. August 2004 am Schloss Charlottenburg sollen dabei helfen.

Die vier Sklaven, die den Sockel flankieren, und weitere bewegliche Teile wurden bei prächtigstem Sonnenwetter demontiert, mit einem Kran auf einen Tieflader gehoben und in die Berliner Metallrestaurierungswerkstatt Haber & Brandner geschafft. Ross und Reiter bleiben auf ihrem angestammten Platz, werden aber eingehaust. In einem aus Plastikplanen gebauten provisorischen Atelier rücken Metallspezialisten dem Monument zu Leibe. Auf dem Programm stehen die Beseitigung von schädlichen Ablagerungen auf der 300 Jahre alten Bronze, die Beseitigung von Korrosionsschäden und die Schließung feine Risse. Zum Schluss erhält die Reiterfigur, eine Inkunabel barocker Monarchendarstellungen und Vorbild ähnlicher Monumente in ganz Europa, einen schützenden Überzug aus Wachs.

Wenn Charlottenburg 2005 sein dreihundertjähriges Bestehen als Stadt feiert, der der damalige Preußenkönig Friedrich I. nach dem Tod seiner Gemahlin Sophie Charlotte verliehen wurde, so versicherte Dorgerloh, sollen der als antiker Imperator aufgefasste Große Kurfürst und seine Begleitfiguren gereinigt und vor den Unbilden der Witterung geschützt wieder auf seinem Postament stehen und die Besucher des Schlosses und Parks begrüßen.

Helmut Caspar

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