Gotteshaus, Mahnmal, Ausstellungshalle -
Die von der Denkmalpflege gesicherte Ruine der Klosterkirche wird mit einem Sommerfest eröffnet



Die restaurierte und Klosterkirchen-Ruine wird am kommenden Wochenende durch ein großes Fest wiedereröffnet. (Foto: Helmut Caspar)

Mit einem Sommerfest wird am 11. und 12. Juni die in den vergangenen Jahren gesicherte und restaurierte Ruine der Franziskaner-Klosterkirche der Öffentlichkeit übergeben. „Wir wollen am Sonnabend ab 16 Uhr und am Sonntag ab 14 Uhr mit allen freiwilligen Helfern und Spendern, mit Architekten, Bauleuten und Restauratoren und natürlich allen anderen an Baukunst interessierten Gästen feiern und damit die lange geschlossene Klosterkirche wieder ins öffentliche Bewusstsein zurückführen“, sagt Manfred Strehlau vom Förderverein Klosterruine e. V. Er freut sich, dass der Bezirk Mitte mit der Öffnung der leider nur als Torso erhaltenen Klosterkirche einen neuen, attraktiven Kulturstandort bekommt und auch das ein wenig triste und viel zu wenig bekannte Klosterviertel neu belebt wird.

Im Zweiten Weltkrieg bis auf die Umfassungsmauern zerstört, überlebte das Gotteshaus als Mahnmal gegen den Krieg sowie als Ausstellungs- und Konzerthalle. Allerdings war über lange Zeit die Freude an dem eindrucksvollen Gemäuer eingeschränkt. Gitter und Zäune versperrten den Zugang, weil die Gefahr bestand, dass herunterfallende Steine Besucher gefährden. Bauleute haben lockeres Gemäuer befestigt und Risse geschlossen. Das ganze Bauwerk wurde statisch gesichert, und auch die Mauerkrone bekam einen Schutz gegen eindringendes Wasser. Außerdem wurden Grabsteine restauriert und ein behindertengerechter Zugang angelegt. Bevor der Fußboden erneuert wurde, gingen Archäologen vom Landesdenkmalamt ins Erdreich und stießen auf stadt- und kirchengeschichtlich interessante Fundstücke wie Grabstätten und Reste der früheren Bebauung. Ein großer Teil der in die Sanierung der Klosterkirche investierten Summe von 1,365 Millionen Euro wurde privat aufgebracht. Einbezogen waren auch der Bund, das Land Berlin, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und die Lottostiftung. Hilfreich war die Unterstützung durch die Cornelsen Kulturstiftung Berlin, die sich seit Jahren bei verschiedenen Denkmalpflegeprojekten in Berlin und dem Land Brandenburg engagiert.

Die Übergabe der Klosterkirchen-Ruine, die trotz ihres torsohaften Charakters zu den Perlen der norddeutschen Backsteingotik gehört, könnte Anlass sein, sich im Klosterviertel umzuschauen. Es hat eine große Zukunft vor sich, denn in den kommenden Jahren werden hier neue Wohn- und Geschäftshäuser gebaut, die sich in ihrer Gestalt der historischen Umgebung anpassen. Sogar an den Wiederaufbau des kriegszerstörten Gymnasiums zum Grauen Kloster am originalen Standort auf einer freien Fläche neben der Klosterkirchen-Ruine wird gedacht.

Helmut Caspar

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