Staatsbibliothek bekommt neuen Lesesaal
Bund bezahlt umfangreiche Bau- und Sanierungsarbeiten im Haus Unter den Linden 8


Malerisch ist der Hof der 1903 bis 1914 nach Plänen des kaiserlichen Stararchitekten Ernst von Ihne erbauten Staatsbibliothek Unter den Linden 8 in Berlin. (Foto: Caspar)

Die Bau- und -sanierungsarbeiten in der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz Unter den Linden 8 in Berlin gehen in die entscheidende Phase. Da das Land Berlin pleite ist, übernimmt der Bund alle Kosten. Jetzt wurden die Mittel für die Generalsanierung des repräsentativen Bauwerks aus der Kaiserzeit und den Bau eines neuen Lesesaals frei gegeben, insgesamt 326 Millionen Euro, die vom Bund bis 2011 zur Verfügung gestellt werden, dem Jahr, in dem die Staatsbibliothek ihren 350. Geburtstag feiert. Die Bücher- und Schriftensammlung wurde 1661 vom Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm gegründet und hat sich seither zu Deutschlands größter wissenschaftlicher Universalbibliothek entwickelt.

Herzstück der schon seit längerem laufenden Bau- und Sanierungsmaßnahmen nach Plänen des Architekten HG Merz ist die Schaffung eines neuen Lesesaals an Stelle eines im Zweiten Weltkrieg zerbombten großen Kuppelraums. Um Baufreiheit zu schaffen, wurden vier noch aus DDR-Zeiten stammende Büchersilos abgerissen. Ihre Konstruktion und Funktion hatte sich als fehlerhaft und unbrauchbar erwiesen. Der neue Lesesaal ergänzt mit seinen 250 Plätzen die im Bibliotheksgebäude schon vorhandenen Lesesäle der Sonderabteilungen Handschriften, Musikalien, Alte Karten, Kinder- und Jugendliteratur sowie Zeitungen.

Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, sieht in den nun beginnenden Baumaßnahmen einen wichtigen Beitrag für die Stärkung des Standorts Berlin, was Wissenschaft, Kunst und Technik betrifft. „Mit dem historischen Gebäude Unter den Linden und unserem zweiten Haus am Potsdamer Platz besitzen wir alle Voraussetzungen, für Wissenschaft und Forschung sowie Lehre und Studium das gesamte Spektrum von historischen Drucken und Schriften bis zu digitalen Informationsquellen anzubieten. Gleichzeitig entsteht damit eine Bildungslandschaft in der Mitte Berlins, die ganz im Humboldtschen Sinne von der Museumsinsel über die Humboldt-Universität bis zur Staatsbibliothek reicht“.

Helmut Caspar

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