Parken unterm Bebelplatz -
Umstrittene Tiefgarage wird für 20 Millionen Euro gebaut



Die Tiefgarage zwischen Staatsoper und Kommode, dem spätbarocken Bibliotheksbau aus der Zeit Friedrichs des Großen, ist im Entstehen. (Foto: Caspar)

Die Tiefgarage unterm Bebelplatz zwischen Staatsoper und Kommode, der ehemaligen Königlichen Bibliothek, nimmt langsam Gestalt an. Von Anfang an war der 20 Millionen teure Bau umstritten, weil er zum Denkmal zur Erinnerung an die nationalsozialistische Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 nicht passt und die „Versunkene Bibliothek“ in der Mitte des Platzes sogar gefährdet. Der Berliner Senat hielt dagegen, dass die unterirdische Parkzone dringend gebraucht wird, um die Autos von den „Linden“ weg zu bekommen, und ausserdem werde die Tiefgarage um den von Micha Ullmann gestalteten Ort der Stille und Erinnerung herum gebaut. Autos und Gedenkstätte würden sich nicht berühren.

Die Gegner der ehrgeizigen Baumaßnahme sind inzwischen verstummt, Pragmatismus hat sich durchgesetzt. Jetzt geht es an die Schaffung der über zwei Geschosse verteilten 450 Stellplätze. Beim Tag der offenen Baustelle am 17. März 2004 anlässlich der Grundsteinlegung für die Tiefgarage gab es ungeachtet optimistischer Politikerreden bei den traditionellen Hammerschlägen unter den Besuchern manche kritischen Fragen. So etwa die nach der Wirtschaftlichkeit und Auslastung der Anlage angesichts vieler halbleer stehender Hochgaragen in der Umgebung sowie nach der Sicherheit der Tiefgarage insgesamt. „Nicht auszudenken, wenn da unten mal eine Bombe hochgeht, Terroristen ist alles zuzutrauen. Dann ist die Oper weg“, war zu hören. Auf der anderen Seite meinten Baustellenbesucher aber auch, es sei zu begrüßen, dass die Straße Unter den Linden nun endlich von parkenden Autos befreit wird, und wer denn unbedingt hierher im eigenen Pkw fahren müsse und auf öffentliche Transportmittel verzichte, müsse eben zahlen.

Stadtentwicklungssenator Peter Strieder jedenfalls ist froh, dass das umstrittene Projekt nun verwirklicht wird. Schon bald kann seine Behörde mit der Umgestaltung des Forum Fridericianum zwischen Humboldt-Universität und Bebelplatz beginnen. Die Gegend wird also noch eine Zeitlang Baustelle sein.

Helmut Caspar

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