Uralte Aktien im Angebot -
Reichsbankschatz kommt im Januar unter den Hammer



Augenschmaus und historisches Dokument ist die Aktie von Siemens & Halske aus dem Jahr 1942. (Repro: Caspar)

Zur Hinterlassenschaft der ehemaligen DDR gehören Berge alter Aktien, Anleihen, Anteilscheine und Wertpapiere von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1945. Die Masse wird auf 60 Millionen Stück geschätzt. Sie waren nach dem Zweiten Weltkrieg für „kraftlos“ erklärt worden. Die zum Teil edel gestalteten und mit schwungvollen Unterschriften versehenen Farbdrucke besitzen nur noch Sammlerwert. Mit der Verwertung des so genannten „Reichsbankschatzes“ hat das Berliner Bundesamt zur Regelung offener Vermögensfragen (BARoV) die Münzhandlung Dr. Busso Peus Nachf. in Frankfurt am Main beauftragt. Der erste Teil der Versteigerung von etwa 13 Millionen Papieren fand Ende Juni 2003 statt. Der damalige Erlös von 2,2 Millionen Euro floss in einen Entschädigungsfonds für Opfer des NS-Regimes und der DDR-Diktatur, und so soll es auch bei weiteren Versteigerungen dieser Art sein.

Am 22. Januar 2005 kommen ab 10 Uhr im Bundesgesundheitsministerium, Wilhelmstraße 49 (Mitte), erneut historische Wertpapiere aus Beständen der Reichsbank zum Aufruf. Unter den etwa 2500 Emissionen von rund 1100 Aktiengesellschaften befinden sich nach Information des Frankfurter Auktionators Christian Stoess manche Raritäten, für die drei- und vierstellige Eurobeträge erwartet werden. Die meisten Aktien kosten aber nur einen Euro pro Stück. „Der Markt hat sich rasant entwickelt, es ist ein neues, wegen der Historie und der mit den Aktien verbundenen Schicksale hochinteressantes Sammelgebiet entstanden, das immer mehr Freunde findet. Im Angebot sind diesmal zahlreiche Stücke, die bisher ganz unbekannt und auch nicht in der einschlägigen Wirtschafts- und Finanzliteratur zu finden sind“.

Unter den Teilnehmern der Versteigerung befinden sich laut Stoess neben Händlern und Sammlern auch bedeutende Firmen, die ihre eigenen Wertpapiere zu Dokumentations- und Ausstellungszwecken kaufen wollen. Für Sammler wird ein besonderer Service eingerichtet, denn sie können von Wertpapier-Spezialisten ausgesuchte Aktien von 50 Brauereien oder Autofabriken erwerben. Das gesamte, rund 1,5 Millionen Papiere umfassende Angebot ist im Versteigerungskatalog (Anfragen bei der Firma Dr. Busso Peus: 069/9596620) beziehungsweise im Internet unter www.reichsbankschatz.de publiziert.

Helmut Caspar

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