Guinness Buch der Rekorde brach alle Rekorde -
Beliebtes Nachschlagewerk über die Welt der Superlative erschien erstmals vor 50 Jahren

Bescheiden waren die Anfänge des Guinness Buchs der Rekorde. Als es 1955, vor 50 Jahren, zum ersten Mal erschien, war es eine eher bescheidene Publikation, von der niemand wissen konnte, wie lange es sich am Markt halten würde. Die aktuelle Jubiläumsausgabe von 2005 mit vergoldetem Einband hat 275 Seiten und ist wie schon der Erstling eine wissenschaftlich untermauerte erstklassige Fundgrube für alle diejenigen, die gern wissen wollen, wer oder was am größten, höchsten, kleinsten, tiefsten, dicksten, schwersten, schnellsten, ausdauerndsten ist. Im vergangenen halben Jahrhundert mauserte sich das Nachschlagewerk zu einem der am meisten verkauften Bücher der Welt. Es wurde in weit mehr als einhundert Millionen Exemplaren in 40 Ländern und ebenso vielen Sprachen veröffentlicht.

Gründervater von Guinnes World Records Buch war Sir Hugh Beaver (1890-1967), der Geschäftsführer des britischen Bierimperiums Arthur Guinness Son & Company Ltd. in Dublin. Als er einmal auf der Jagd war, verfehlte er den Goldregenpfeifer, nach dem er geschossen hatte. Nirgends fand er eine Angabe, wie schnell dieser Vogel fliegen kann und ob noch schnellere Vögel gibt. Dass nirgendwo etwas Ordentliches über den Goldregenpfeifer zu erfahren ist, ärgerte Sir Hugh. Er stellte sich vor, dass die Gäste in den über 80 000 britischen und irischen Pubs, in denen Guinness Bier ausgeschenkt wird, sicher Interesse haben, um Superlative aller Art kreisende Fragen kompetent beantwortet zu finden. So entstand die Idee, Informationen über Rekorde aller Art zu sammeln und daraus ein Buch zu machen, das auch für die Brauerei und seine Erzeugnisse wirbt. Beaver engagierte eine Agentur, die ein den Aufsichtsrat überzeugendes Konzept für das Buch der Rekorde entwarf und sich um die Einzelheiten kümmerte. Das im Vorwort der ersten Aufgabe formulierte Anliegen des Herausgebers, die Hitze des Streits über Tatsachen und Vermutungen durch das „Licht des Wissens“ zu ersetzen, gilt auch heute.

Das Guinness Buch der Rekorde schlug ein wie eine Bombe und brach, was seine Beliebtheit und Verbreitung betrifft, selber alle Rekorde. Mit den zum Teil recht skurrilen und ständig durch neue Rekorde aktualisierten Angaben eroberte es schon frühzeitig die Bestsellerlisten. Zurzeit liegen Ausgaben in 40 Sprachen vor. 1963 kam die erste deutsche Ausgabe heraus. 1984 hatte das bereits eine Gesamtauflage von 50 Millionen Stück erreicht, und 2003 wurde die 100-Millionen-Grenze überschritten.

Wer meint, eine für das Buch der Rekorde bestimmte Leistung zu schaffen oder eine Besonderheit an sich hat, die sich dafür eignet, kann sich bei dem in Hamburg ansässigen Verlag der deutschsprachigen Ausgabe bewerben. Dort werden Anträge und die aufgestellten Rekorde auf Herz und Nieren geprüft. Die Regeln für Rekordversuche sind streng, und es wird ausdrücklich davor gewarnt, irgendwelche Rekordversuche anzustellen, die die Gesundheit des Probanden und anderer Beteiligter gefährden. Weitere Informationen beim Verlag der Rekorde in Hamburg (Tel. 040/441880) und im Internet unter www.guinnessbuch.de.

Helmut Caspar

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