Pläne für „Welthauptstadt Germania“ -
Historische Wegleitung zu Bauten der Nazizeit
in und um Berlin



Das ehemalige Reichsluftfahrtministerium in unmittelbarer Nähe der Topographie des Terrors war nach 1949 Haus der Ministerium und ist heute Bundesfinanzministerium. (Foto: Caspar)

Nach der Errichtung der Nazidiktatur im Jahre 1933 wollten Hitler und sein Generalinspekteur für die Reichshauptstadt Albert Speer Berlin in die „Welthauptstadt Germania“ verwandeln. Erste Flächenabrisse wurden bereits vorgenommen, um Platz für eine breite Paradestraße, einen riesigen Aufmarschplatz und einen „Palast des Führers“ zu schaffen. Sie sollten Macht und Größe des unter das Hakenkreuz gekommenen Deutschen Reiches demonstrieren und alles bisher Gebaute in den Schatten stellen. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs (1939) wurden die gigantomanischen Planungen auf Eis gelegt und dann ganz fallen gelassen. Gebaut wurden hingegen neben Hitlers Neuer Reichskanzlei auch mehrere Ministerien im Regierungsviertel entlang der Wilhelmstraße, das Olympiastadion, die Münze, die Reichsbank und viele andere heute noch an zeittypischen Stil erkennbare Häuser. Hitlers Voraussage „Wenn wir mit Berlin erst einmal fertig sind, wird Paris nur noch ein Schatten sein“ ging nicht in Erfüllung. Im Gegenteil. Auch viele von den schon begonnenen Nazibauten gingen im Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs unter.

Was von diesem Erbe übrig geblieben ist und wie es heute genutzt wird, zeigt das von Maik Kopleck verfasste Buch „Berlin 1933-1945 - Stadtführer zu den Spuren der Vergangenheit“. Die reich mit historischen und aktuellen Fotos und Übersichtskarten ausgestattete Wegleitung macht mit dem ehemaligen Regierungsviertel und der Topographie des Terrors bekannt, führt zu Bunkern und Militäranlagen, schildert aber auch Stätten des Widerstandes und macht mit Ehrenmalen bekannt, die nach dem Ende des NS-Staates errichtet wurden.

Das Buch, das auch Bauten der Nazizeit in den Berliner Außenbezirken sowie im Land Brandenburg erfasst, erschien vor kurzem im Christoph Links Verlag Berlin, hat 94 Seiten und kostet 12,90 Euro.

Helmut Caspar

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