Verlogene Bilder, manipulierte Informationen Ausstellung im Pei-Bau des Deutschen Historischen Museums
Unter den Linden in Berlin

Bilder im Film und Fernsehen, in der Presse und Werbung ein gewisses Misstrauen entgegen zu bringen, ist angesichts von Manipulationen aller Art angebracht. Was wird auf diesem Gebiet nicht alles verändert, herausgeputzt, weggelassen, hinzugedichtet? Wie kurz ist der Schritt von der bloßen Verschönerung eines Bildes zur Fälschung früher mit Hilfe von Schere, Kleister und Retuschepinsel und heute per Mausklick am Computer? Was auf dieser Strecke alles schon getan wurde und zu welchem Zweck auch heute mit bewegten Bildern und Fotografien aller Art getrickts und geschummelt wird, schildert eine neue Ausstellung im Deutschen Historischen Museum Berlin.

Die Dokumentation „Bilder, die lügen“ der Bundeszentrale für politische Bildung findet bis zum 1. Februar 2004 im Pei-Bau hinterm Zeughaus Unter den Linden statt. Sie schildert an über 300 Beispielen, wie Bilder als Mittel der Machterhaltung und Propaganda, zur Verherrlichung von Diktatoren und politischen Systemen und zur Verunglimpfung von Personen, die in Ungnade gefallenen sind, missbraucht wurden. Bilder hat man schon immer zur Verteufelung missliebiger Personen eingesetzt, auf der anderen Seite wurden in bilderstürmerischer Absicht Namen auf Statuen und Grabmälern gelöscht. In der Ausstellung begegnet man den berüchtigten „Schwärzungen“ auf Fotografien, auf denen Stalin ursprünglich mit engen Vertrauten dargestellt wurde. Als der sowjetische Diktatur diese zu Volksfeinden abgestempelten Personen ermorden ließ, hat man sie aus den Fotos herausgeschnitten oder übermalt. Neben solchen krassen Beispielen schildert die Ausstellung, wie manipulierte Bilder und falsche Informationen im Kalten Krieg zur Verunsicherung des gegnerischen Systems eingesetzt wurden, und auch die Gegenwart wird nicht ausgespart. So wird von Fällen berichtet, wo Fernsehreporter dramatische Szenen nachgestellt und Zeitungsbilder von Prominenten am Computer so lange bearbeitet haben, bis man aus ihnen eine bisher geheim gehaltene Liebesbeziehung ableiten konnte. Natürlich kommen in der Ausstellung auch die angeblichen Hitlertagebücher vor, die 1983 weltweit für Schlagzeilen sorgten.

Die Ausstellung „Bilder, die lügen“ ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, Eintritt ist frei. Das Buch zur Ausstellung erschien im Bouvier Verlag Bonn, hat 100 Seiten und viele Abbildungen und kostet 14,90 Euro.

Helmut Caspar

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