„Berlin-Moskau / Moskau- Berlin“ -
Neue Ausstellung im Martin-Gropius-Bau
über kulturelle Beziehungen von 1950 bis 2000

Mit rund 500 Gemälden, Zeichnungen, Plastiken, Installationen und Fotos macht die neue Ausstellung „Berlin-Moskau / Moskau-Berlin 1950-2000“ im Berliner Martin-Gropius-Bau mit Arbeiten russischer und deutscher Künstler im vergangenen halben Jahrhundert bekannt und schildert auch die wechselvollen Beziehungen zwischen Kaltem Krieg und dem Ende des Kommunismus. Die Schau knüpft zeitlich an die mit weitaus mehr Exponaten bestückten, überaus erfolgreichen Ausstellung „Berlin-Moskau 1900-1950“ von 1995/96 am gleichen Ort an, in der die künstlerischen und politischen Beziehungen zwischen beiden Hauptstädten und beiden Ländern eindrucksvoll dokumentiert wurde. In der neuen, bis zum 4. Januar 2004 laufenden Ausstellung sind in etwa 40 Räumen rund 180 Künstlerinnen und Künstler vertreten. Durchgängiges Prinzip ist der Blick von heute auf die vergangenen fünf Jahrzehnte, in denen es kaum Künstlerbeziehungen zwischen Moskau beziehungsweise der Sowjetunion und dem Westteil Berlins auf der einen Seite gab und man sich in Ost-Berlin weitgehend an dem orientierte, was beim „großen Bruder“ als politisch korrekt und künstlerisch angemessen angesehen wurde. Ergänzt wird die Schau durch Fotostrecken, die die politischen Ereignisse der vergangenen fünfzig Jahre illustrieren – den Kalten Krieg und den Stalinismus, die Entstalinisierung und die niedergeschlagene Volksaufstände in der DDR, Ungarn und Polen, die Westbindung der Bundesrepublik Deutschland und die Sowjetisierung der DDR, aber auch Mauerbau und Sputnik am Himmel, die Drohung eines dritten Weltkriegs, Aufrüstung und Abrüstung, Helsinkiprozess, Glasnost und Perestroika und die Unbeweglichkeit der Altmännerriege in der DDR.

Die ausgestellten Kunstwerke kommen ohne erklärende Texte aus, sollen für sich sprechen. Damit werden Besucherinnen und Besucher ihre Schwierigkeiten haben, denn nicht alle, vor allem junge Leute, sind in der Lage, Kunst in die politischen Entwicklungen einzuordnen.

Wer es genauer wissen möchte, kann an einer Audio-Führung teilnehmen, in der zu den einzelnen Exponaten etwas gesagt wird. Umfangreiche Informationen sind in zwei dicken Büchern zur Ausstellung zu finden – einer Chronik und einem Essayband mit klugen Erklärungen künstlerischer Phänomene und politischer Entwicklungen. Die reich illustrierten Bücher haben zusammen 730 Seiten, erschienen im Berliner Nicolai Verlag und kosten in der Ausstellung zusammen 30 Euro, im Buchhandel jeder für sich 39,90 Euro. Die Ausstellung ist täglich außer Dienstag von 10 bis 20 Uhr geöffnet, Eintritt 7,50 und ermäßigt 4 Euro.

Helmut Caspar

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