Neujahrsplaketten aus geschwärztem "Fer de Berlin" - Märkisches Museum erinnert an die Gründung der Berliner Eisengießerei vor 200 Jahren



Das Zeughaus Unter den Linden auf einer Neujahrsplakette von 1814. (Repro: Caspar)

Anlässlich der Zweihundertjahrfeier der Gründung der Königlichen Eisengießerei zu Berlin zeigt das Märkische Museum der Stiftung Stadtmuseum bis zum 3. April 2005 eine Ausstellung mit Büsten, Möbeln, Schmuck, Medaillen, Plaketten und vielen anderen Erzeugnissen aus dem in der Biedermeierzeit sehr geschätzten "Fer de Berlin". Seit seiner Gründung im Jahr 1874 hat das Märkische Museum Berliner Eisenkunstguss gesammelt, wobei es Bestände der im gleichen Jahr aufgelösten Königlichen Eisengießerei übernahm. Darunter befinden sich auch Abgüsse von Denkmälern der damaligen Zeit, jedoch nicht in Originalgröße sondern in verkleinertem Format.

Heute verfügt die Stiftung Stadtmuseum über rund 800 Erzeugnisse aus geschwärztem Eisen. Darunter befindet sich auch eine Folge der berühmten Neujahrsplaketten, die die Berliner Eisengießerei zwischen 1805 und 1849 produziert hat. Die flachen querformatigen Reliefs waren für den König, den Hof, führende Beamte in den Ministerien und Geschäftsfreunde bestimmt und machten Werbung für die Gießerei und ihre aktuellen Erzeugnisse. Viele Gebäude, Denkmäler und Grabkreuze auf den von namhaften Künstlern gestalteten Neujahrsplaketten existieren schon lange nicht mehr. Erhalten blieb nur ihr Bild auf den Täfelchen aus geschwärztem „Fer de Berlin“.

In der Ausstellung sind neben Beispielen für den vor 200 Jahren beliebten Schmuck aus filigranem Eisenkunstguss auch zahlreiche Medaillen und medaillonartige Reliefs ausgelegt, die bekannte Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts, vom König und seiner Familie abwärts, darstellen. Darunter befinden sich auch Brustbilder der seinerzeit sehr beliebten und bei ihrem frühen Tod 1810 ehrlich betrauerten Königin Luise von Preußen und ihres Gemahls Friedrich Wilhelm III., der an der Entwicklung der Eisengießerei stark interessiert war und ihr manche interessanten Aufträge, darunter auch die Produktion des 1813 gestifteten Eisernen Kreuzes, übertrug.

Das Märkische Museum Am Köllnischen Park 5, 10179 Berlin-Mitte, ist Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet, Eintritt 4, ermäßigt 2 Euro. Das Buch zur Ausstellung mit interessanten Darlegungen über die Baugeschichte der Eisengießerei und ihre Mitarbeiter erschien im Verlag Willmuth Arenhövel Berlin und kostet 18 Euro. Weitere Informationen im Internet unter www.stadtmuseum.de.

Helmut Caspar

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