Zunächst muss das Dach abgedichtet werden
Brandenburgische Schlösser GmbH hat sich des Herrenhauses in Dahlwitz-Hoppegarten angenommen



Schloss Dahlwitz am Rand von Berlin erlebt in ein paar Jahren seine Wiedergeburt und knüpft an glanzvolle Zeiten an. (Foto: Caspar)

Die Trabrennbahn in Dahlwitz-Hoppegarten ist ein feststehender Begriff im märkischen Sport- und Kulturkalender. Doch wer kennt auch das Schloss Dahlwitz im Landkreis Märkisch-Oderland, nicht weit von der Bundesstraße 1 entfernt und in Sichtweite der Rennbahn? Die Alteingesessenen wissen mit dem ehemaligen Gutshaus noch etwas anzufangen, das gegenüber der Dorfkirche seit einigen Jahren verrammelt und einsam steht und auf Erlösung wartet. Errichtet wurde das weiträumige Herrenhaus um 1856 für die Familie von Tresckow. Der renommierte Berliner Baumeister Friedrich Hitzig zeichnete die Entwürfe, die ein wenig an toskanische Turmvillen erinnern. Solche klassizistischen Bauten mit ihren Rundbögen und Loggien, Aussichtsplattformen und Terrassen waren im 19. Jahrhundert sehr beliebt und lassen etwas von der Italiensehnsucht der damaligen Oberschicht, vom Könighaus abwärts, erkennen.

Wenn man das Schloss heute umrundet, ist vom alten Glanz wenig zu spüren. Nach 1945 hat man nicht nur die Tresckows enteignet, sondern auch ihr Schloss durch Ein- und Zubauten als solches ziemlich unkenntlich gemacht. In den kommenden Jahren will die von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und dem Land Brandenburg getragene Brandenburgische Schlösser GmbH mit Sitz in Potsdam den historischen Zustand wiederherstellen. Sie hat das Gebäude im Mai 2004 von der Gemeinde Dahlwitz-Hoppegarten gekauft und sorgt nun für seine Sanierung und Restaurierung. „Dazu gehören die Öffnung von runden Bögen über den Fenstern und die Wiederherstellung der repräsentativen Eingänge ebenso wie die Anlage der alten Terrasse und der Treppe zum Park. Im Inneren müssen störende Zwischenwände beseitigt werden, um die alte repräsentative Raumaufteilung wieder zum Vorschein zu bringen“, beschreibt GmbH-Chef Wolfgang Illert die bevorstehenden Aufgaben. Bis etwa 2010 sollen sie geschafft sein.

Schloss Dahlwitz befindet sich in einem vergleichsweise guten Zustand. Der Leerstand nach dem Ende der DDR hat dem Gebäude gottlob nicht so sehr geschadet, wie man in solchen Fällen befürchten muss. Bis etwa 1990 als Kulturhaus, Kindergarten, Küche und für Wohnzwecke genutzt, hat es die letzten 15 Jahre vor allem deshalb ganz gut überstanden, weil Fenster und Türen nicht zugemauert wurden, sondern eine Verblendung aus durchlöcherten Blechplatten erhielten. So kann im Sommer wie im Winter Luft durch das Haus wehen. Damit wird verhindert, dass die Wände durchfeuchten und Schaden nehmen. An einigen Stellen ist allerdings das Dach ziemlich marode. Deshalb werden noch in diesem Jahr Löcher und Risse mit Dachpappe abgedichtet, um weiteres Eindringen von Regen und Schmelzwasser zu stoppen. Wenn der Dachstuhl erneuert ist, erfolgt eine neue Deckung, die dem Schloss auch optisch gut tun wird, wie der Kunsthistoriker meint. Im kommenden Winter sei genug Zeit, um die Rekonstruktion und Sanierung des Gebäudes zu planen. Mit dem Architekten Ekkehart Hähnel aus Müncheberg sei ein Fachmann gefunden, der sich auf solche Aufgaben gut versteht.

Wolfgang Illert schwebt eine Nutzung des Schlosses Dahlwitz als Restaurant oder auch für Büro- und Wohnzwecke oder alles zusammen vor; Platz sei genug vorhanden. Ausserdem sei der Standort am Rande von Berlin gleich an der B 1 ideal, weshalb er sich, was die Nutzung des Schlosses betrifft, keine Sorgen machen muss.

Zum Dahlwitzer Schloss gehört ein riesiger Park, der von keinem Geringeren als dem königlich-preußischen Landschaftsgärtner Peter Joseph Lenné für die Familie von Tresckow angelegt wurde. Für Illert ist es eine Selbstverständlichkeit, diesen herrlichen Garten so weit wie möglich in seiner historischen Form mit all den wundervollen Sichtachsen zurückzugewinnen. Das sei nicht von heute auf morgen zu schaffen, sondern eine langfristig angelegte, in jeder Hinsicht lohnende Aufgabe. Wünschenswert wäre, so Illert, einen Fußweg von der Trabrennbahn Hoppegarten zum Schloss Dahlwitz anzulegen und zu diesem Zweck auch eine Brücke über einen Bach zu schlagen. Teilnehmer der Renntage drüben in Hoppegarten könnten sich, wenn das Schloss in Ordnung gebracht ist, von einem rührigen Gastronomen verwöhnen lassen, und ausserdem seien die Räume auch für Kulturveranstaltungen aller Art bestens geeignet.

Helmut Caspar

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