Schlösserstiftung riskiert Tabubruch -
Eintrittsgelder für Charlottenburg und Sanssouci erwogen / Entscheidung noch in diesem Jahr



Ob der Charlottenburger Schlosspark – hier eine Prunkvase nahe der Fontäne - wie bisher kostenlos besucht werden kann, wird sich zeigen.



Blick auf den nach barocken Vorbildern gestalteten Charlottenburger Schloßpark (Fotos: Caspar)

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg will noch in diesem Jahr darüber entscheiden, ob und in welcher Höhe Eintrittgelder für den Besuch der Schlossgärten in Berlin-Charlottenburg und Potsdam-Sanssouci erhoben werden sollen. Gedacht wird an Karten zwischen 4 und 2,50 Euro, heißt es bei der Stiftung. Deren Generaldirektor Hartmut Dorgerloh tritt für Eintrittgelder ein, um den Unterhalt der historischen Parkanlagen besser finanzieren zu können, aber auch Personen von einem Parkbesuch abzuhalten, die dort nicht eigentlich wegen der Historie hinkommen, sondern sich möglicherweise nur als „Vandalen“ betätigen. Besucherbefragungen vom Sommer 2004 ergaben unterschiedliche Positionen zu dem Thema, und diese sollen in den nächsten Wochen zur Entscheidungsfindung herangezogen werden.

Die Stiftung weist bei ihrem Plan auf Beispiele in anderen Städten und Ländern hin, wo schon seit langem Eintritt nicht nur für Schlösser, sondern auch für die dazugehörigen Parks erhoben werden. Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf hat bereits Widerstand angekündigt und will das Vorhaben unter Hinweis auf die vielen erholungssuchenden Besucher und die hohe Popularität des Charlottenburger Schlossparks als Berliner Ausflugsziel kippen.

Die Erhebung von Eintrittsgeldern für die ehemaligen königlichen Gärten in Berlin und Potsdam wäre ein Tabubruch, denn seit dem 18. Jahrhundert haben die Hohenzollern stets darauf verzichtet, allerdings auch nur Besuchern in „anständiger“ Kleidung Einlass gewährt und ansonsten mit einem ziemlich großen Wachpersonal für Ruhe und Ordnung gesorgt.

Helmut Caspar

Mit "Zurück" zur Themenübersicht "Märkische Schlössergeschichten"