Preußisches Erbe in einer Hand -
Schlösserstiftung saniert in Schönhausen und will auch den Landschaftspark in Glienicke übernehmen



Südliches Flair verbreiten die nach Plänen von Schinkel und anderen preußischen Architekten errichteten Bauten im Glienicker Schlosspark. So ist die Fassade des Casinos mit dem Heilgott Äskulap davor in pompejanischer Manier bemalt. (Foto: Caspar)

Nach der Übertragung des Schlosses Schönhausen im Bezirk Pankow vom Land Berlin an die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg haben in dem Rokokobau Handwerker und Chemiker das Sagen. Bei Untersuchungen des Bauzustandes hatte sich gezeigt, dass die Balken, die das Dach der aus dem 18. Jahrhundert stammenden Residenz der Königin Elisabeth Christine tragen, durch hochgiftige Holzschutzmittel kontaminiert sind. Man wollte damit Schädlingen den Garaus machen, hat aber nicht beachtet, dass austretende Gase auch Menschen nicht gerade gut tun. Um Besucher des Rokokobaues mit seiner noch gut erhaltenen Originalausstattung sowie Mitarbeiter der Schlösserstiftung nicht zu gefährden, wird zwischen dem Dach und den Wohn- und Prunkräumen der Gemahlin von Friedrich II., dem Großen, eine Sperrschicht eingezogen. Sie verhindert den Austritt schädlicher Substanzen vom Dachbereich in die eigentlichen Schlossräume, die nach 1949 erst vom DDR-Staatspräsidenten Wilhelm Pieck und nach dessen Tod als Unterkunft für Regierungsgäste genutzt wurden. Bei dem Verfahren können die alten, noch gut erhaltenen Dachbalken weiter verwendet werden.

Von ganz anderer Größenordnung sind Pläne, die die Schlösserstiftung für den berühmten Lenné-Park in Glienicke hegt. Schloss und Park Glienicke gleich an der Glienicker Brücke zwischen Berlin und Potsdam stehen als Teil der von den Preußenkönigen im 18. und 19. Jahrhundert geprägten Potsdamer Kulturlandschaft auf der Unesco-Liste des Weltkulturerbes. Die Schlösserstiftung will den Park Glienicke in eigene Regie übernehmen und hat dafür bereits positive Signale vom Land Berlin und vom Bezirksamt Zehlendorf. „Das Vorhaben lässt sich nicht von heute auf morgen realisieren, es werden wie im Falle von Schloss Schönhausen noch einige Jahre vergehen, bis die Übertragung an die Stiftung abgeschlossen sein wird. Außerdem sind mit der Übertragung auch finanzielle Folgen verbunden, über die wir uns mit allen Beteiligten erst noch verständigen müssen“, sagt Stiftungssprecherin Elvira Kühn. Die Übernahme des Parks und weiterer benachbarter Flächen würde die Stiftung in den Stand versetzen, noch intensiver als bisher die Anlagen nach den Prinzipien der Gartendenkmalpflege herzurichten, und außerdem sei es sinnvoll, wenn neben dem Schloss Glienicke, einem Bau von Karl Friedrich Schinkel für den preußischen Prinzen Carl, auch das umliegende Gartenareal von ein und derselben Institution verwaltet und gepflegt würde. Solange noch nichts entschieden ist, liegt die Pflege des von der Unesco „geadelten“ Landschaftsparks bei den Berliner Forsten, dem Bezirk Zehlendorf und im Landesdenkmalamt und damit in guten Händen.

Helmut Caspar

Mit "Zurück" zur Themenübersicht "Märkische Schlössergeschichten"