Museum für einen Sommer -
Preußenstiftung öffnet Schloss Sacrow für die Ausstellung „Fluchtlinien“



Das Schloss Sacrow ist erneut „Museum für einen Sommer“.
(Foto: Caspar)

Das aus dem späten 18. Jahrhundert stammende und im 19. und 20. Jahrhundert immer wieder umgebaute und veränderte Schloss Sacrow gehört zu den wenig besuchten Immobilien der Preußischen Schlösserstiftung. Sie hat das eher bescheidene Landhaus zwar baulich sichern lassen, doch Führungen und Ausstellungen finden nur in der warmen Jahreszeit statt. Diese sind begrüßenswert und verbessern den Bekanntheitsgrad des Anwesens zwischen dem Berliner Bezirk Spandau und Potsdam, das auch mit der Weißen Flotte oder dem Wikingerschiff Kari von der Matrosenstation Kongsnaes von der Potsdamer Schwanenallee erreichbar ist. Im Schloss Sacrow, dem „Museum für einen Sommer“, werden derzeit unter dem Titel „Fluchtlinien“ Arbeiten zeitgenössischer Künstler aus Schweden, Litauen und Deutschland ausgestellt. Bereits im vergangenen Jahr konnte man unter dem Titel „Die Räume der Macht - Die Macht der Räume“ Arbeiten von zwölf internationalen Künstlern besichtigen.

Mit den zum Thema „Fluchtlinien“ ausgewählten Gemälden, Fotos, und Installationen erinnert die Ausstellung an die wechselvolle Geschichte dieses Ortes am Jungfernsee, der noch vor 15 Jahren von DDR-Grenzern streng bewacht wurde, als hier die Demarkationslinie zwischen Ost und West verlief. Nach Öffnung der Mauer am 9. November 1989 wurden die Zerstörungen offensichtlich, die die ehemalige königliche Idylle in den Jahren seit dem Mauerbau 1961 über sich hatte ergehen lassen müssen. Inzwischen sind die Sperranlagen beseitigt, und auch der von Peter Joseph Lenné gestaltete Schlossgarten zeigt sich wieder in der Gestalt des 19. Jahrhunderts, als der preußische König Friedrich Wilhelm IV. in Sacrow ein italienisches Dörfchen errichten ließ. Im Gegensatz zum Schloss ist das Prunkstück der Anlage, die in Mauerzeiten demolierte und danach restaurierte Heilandkirche, ganzjährig geöffnet. Vielleicht findet die Schlösserstiftung einen Weg, auch das Schloss in den Genuss dieses Privilegs kommen zu lassen.

Das Schloss ist am Wochenende von 12 bis 18 Uhr geöffnet, Eintritt 2 Euro, ermäßigt 1,50 Euro. Im Wirtschaftshof erwartet ein Gartencafé Besucher der Ausstellung und des Parks. Weitere Informationen beim Verein ARS Sacrow e.V., Tel. 0331/504445, sowie im Internet www.ars-sacrow.de.

Helmut Caspar

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