Rote Farbe in königlichen Räumen -
Im Schloss Oranienburg haben für einen Monat die Restauratoren das Sagen



Das barocke Schloss Oranienburg ist ab 25. November wieder geöffnet. Bis dahin werden fünf Königszimmer neu gemalt und Bilder umgehängt. (Foto: Caspar)

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg lässt in den kommenden Wochen fünf Räume des Schlosses Oranienburg restaurieren und schließt aus diesem Grund vom 1. bis 25. November 2005 die barocke Residenz nördlich von Berlin. Ziel ist die Wiederherstellung der historischen Farbfassung in den Wohnzimmern des brandenburgischen Kurfürsten und preußischen Königs Friedrich III./I., der von 1688 bis 1713 regierte. Die farbliche Gestaltung der königlichen Räume im Obergeschoss richtet sich nach Befunden der Restauratoren sowie alten Schlossinventaren mit Hinweisen auf verschiedene rötliche Farbtöne sowie einen schwarzen Farbton.

Noch als Kurfürst ließ der prunkliebende Monarch das Oranienburger Schloss erweitern und äußerst prächtig ausstaffieren. Auf seinem Rückweg von der Königskrönung in Königsberg, dem heutigen Kaliningrad, machte der Herrscher im Frühjahr 1701 in Oranienburg Station, bevor er feierlichen Einzug in Berlin hielt. Außerdem ordnete er die Anbringung einer vergoldeten Prunkinschrift an der Schlossfassade zur Erinnerung an seine von ihm sehr verehrte Mutter Luise Henriette an. Die geborene Prinzessin von Oranien und Gemahlin des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg war erste Besitzerin des Schlosses und Namensgeberin der Stadt Oranienburg. In der Nähe des Schlosses steht seit 1858 das von dem Bildhauer Wilhelm Wolff geschaffene, vor ein paar Jahren restaurierte Denkmal der Kurfürstin.

Wie die Schlösserstiftung mitteilt, ist von der barocken Raumdekoration des Oranienburger Schlosses nur noch sehr wenig erhalten. Die Hohenzollernresidenz war bereits im späten 18. Jahrhundert aufgegeben worden und bekam neue Besitzer, die mit dem kostbaren Interieur wenig sorgsam umgingen. Außerdem wurden das Mobiliar, Gemälde, Gobelins, Skulpturen und Porzellane auf andere Königsschlösser verteilt. Nach der Eingliederung des Gebäudes in die Preußische Schlösserstiftung wurde die historische Raumstruktur wiederhergestellt. Die Ausstellung „Onder den Oranjeboom“ im Jahre 1999 machte nicht nur mit den Beziehungen der Hohenzollern zu den Niederlanden bekannt, sondern präsentierte dem erstaunten Publikum auch die alten Räumlichkeiten sowie einige freigelegte Wandmalereien und Stuckarbeiten.

Nach Abschluss der jetzt anlaufenden Malerarbeiten wird die Schlösserstiftung die kostbare, vor allem aus niederländischen Bildern bestehende Gemäldesammlung neu hängen. Die schon ausgestellten Arbeiten von Jan Lievens, Govert Flinck, Jan Mijtens und Antonius van Dyck werden um weitere Bilder aus dem 17. Jahrhundert ergänzt. Dazu gehört auch ein Gemälde von Hendrik Mommers „Landschaft mit Ruine und Hirten mit Vieh“, das seit 1699 im Schloss Oranienburg nachweisbar ist. Nach der Wiedereröffnung lädt die Schlösserstiftung anlässlich ihres zehnjährigen Bestehens am 25. November zu einer Entdeckungsreise durch das Schlossmuseum unter dem Motto „Restaurierte Schönheit in der Mark" ein.

Helmut Caspar

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