Derbe Späße im alten Jagdschloss -
Preußenstiftung lädt am kommenden Sonnabend zu einem Fest nach Königs Wusterhausen



Im Schloss und Park Königs Wusterhausen erinnert vieles an den preußischen Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. (Foto: Helmut Caspar)

Unter dem Motto „Rückkehr von der Jagd“ lädt die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg am Sonnabend, dem 25. September, zu einem Schlossfest nach Königs Wusterhausen ein. Zwischen 10 und 20 Uhr können sich Besucher mit der Geschichte, Gegenwart und Zukunft des vom preußischen Soldatenkönig im frühen 18. Jahrhundert als Nebenresidenz genutzten Jagdschlosses informieren und die dort ausgestellten Schätze kennenlernen. Darunter befinden sich neben Waffen und historischem Mobiliar auch Ölbilder, die der von Krankheit geplagte Herrscher „unter Schmerzen“ gemalt hat, wie Chronisten überliefern. Auf zwei Bühnen zwischen Schloss und den Kavalierhäusern sowie rund um den Schloss- und Kirchplatz wird für musikalische und literarische Unterhaltung gesorgt. Ausserdem besteht die Möglichkeit, sich über die Restaurierung bisher nicht öffentlich zugänglicher Räume im Schloss und einem der beiden vorgelagerten Kavalierhäuser zu informieren und auch das dort gebraute Bier, das "Wusterhausener Zwölfender" trinken.

Königs Wusterhausen war, so ist vor Ort zu erfahren, wie Potsdam aufs Engste mit Friedrich Wilhelms I. verbunden. Hier bereitete er sich auf seine Regierungszeit vor und empfing seine Spitzenbeamten, und hier ging er auch seiner Marotte nach, den Aufbau der aus „Langen Kerls“ bestehenden Leibgarde. Der Herrscher weilte regelmäßig in Königs Wusterhausen inmitten einer wasser-, wald- und wildreichen Umgebung und lud seine Offiziere und fremde Fürstlichkeiten zum Jagdvergnügen ein. Von der königlichen Leidenschaft erzählen in der Ausstellung im Schloss Gemälde und Figuren aus dieser Zeit. War die Jagd beendet, verlustierte sich die Gesellschaft beim abendlichen Tabakskollegium. Dass der Monarch in der geselligen Runde sich als gleicher unter gleichen wohlfühlte, ist vor Ort ebenso zu erfahren wie Anekdoten von derben Scherzen, die sich die bier- und weinselige Gesellschaft mit Hofnarren erlaubte. Kronprinz Friedrich, der spätere König Friedrich II., der Große, hielt vom Tabakskollegium seines Vaters nichts. Ihm war das alte Jagdschloss ein Gräuel, und so war es folgerichtig, dass es unter seiner Regentschaft ab 1740 kaum noch genutzt wurde. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurde es von den Hohenzollern wieder entdeckt und restauriert. Auch davon wird beim Schlossfest am kommenden Sonnabend die Rede sein.

Helmut Caspar

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