Münzen, Siegel und Medaillen der Päpste
in München ausgestellt


In der Münchner Ausstellung ausgelegt: Medaillen,
Bulle und Siegel der Päpste Martin V., Leo X. und Paul II.

Die Münzen und Medaillen der Päpste stellen ein umfangreiches, höchst interessantes Sammel- und Forschungsgebiet dar, für das sich kein Geringerer als Johann Wolfgang von Goethe begeisterte. Der Dichter und Sammler legte seinen ganzen Ehrgeiz darein, eine Originalfolge von Päpsten seit Martin V. bis Clemens XI. zusammen zu bekommen, was ihm zum großen Teil auch gelang. Leider spielt das Thema in Ausstellungen nur am Rande eine Rolle. Um so verdienstvoller ist, daß sich die Staatliche Münzsammlung seiner angenommen hat. In einer neuen Sonderausstellung über die „Nachfolger Petri – Römische Päpste im Spiegel von Münzen, Medaillen und Siegeln“, so der Titel, wird eine repräsentative Auswahl des Münchner Bestandes präsentiert. Gerd Stumpf, der Kurator der Dokumentation und Autor eines 43seitigen Begleitheftes mit vielen Abbildungen räumt ein, daß die Ausstellung unmöglich die Gepräge aller Päpste zeigen kann, wie ursprünglich geplant. Das Material sei so umfangreich, daß jedes Jahrhundert ihrer Regentschaft eine eigene Ausstellung beanspruchen würde.

Zu sehen sind in den Ausstellungsräumen der Staatlichen Münzsammlung in der Residenzstraße 1, beginnend mit einem Siegel von Papst Paschalis I. (817-824) und kleinen Silberdenaren aus dem neunten Jahrhundert und endend bei Medaillen und Euromünzen des amtierenden Pontifex, Papst Johannes Paul II., hochkarätige Stücke aus Silber, Gold und anderen Metallen mit Wappen und Porträts der jeweiligen Stellvertreter Christi. Unter ihnen sind große Inhaber des Stuhls Petri, denen die Heilige Kirche viel zu verdanken hat, aber auch Männer, die ihr Amt missbrauchten oder es wie Leo X., der Martin Luther in Bann tat, als Quelle für Genuss und Luxus missbrauchten oder ihren Einfluß nutzten, um Günstlinge und Verwandte auf hohe Kirchenposten zu setzen.

Interesse verdienen die in der Ausstellung ausgelegten Siegel meist aus Blei, die die Münzsammlung der großzügigen Erwerbungspolitik König Ludwigs I. in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verdankt. Mit ihrer schlichten, über die Jahrhunderte unveränderten Gestalt stets mit den Köpfen der Apostel Petrus und Paulus unterstreichen sie nach Aussagen von Stumpf Tradition und Kontinuität des Papsttums. Die Ausstellung wird bis zum 18. Januar 2004 täglich außer Montag 10 bis 17 Uhr gezeigt. Der Katalog ist an der Museumskasse für 10 Euro erhältlich.

Helmut Caspar

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