„Blüten“ vom Dorf -
Deutschlandweit einmalige Fälscherwerkstatt ausgehoben

Im beschaulichen Dorf Caputh bei Potsdam, im 17. Jahrhundert Landsitz der brandenburgischen Kurfürsten mit einem Barockschloss darin, wurde Ende 2004 eine Fälscherwerkstatt ausgehoben, die landesweit für Erstaunen sorgte. Die Polizei fand in einer stillgelegten Gärtnerei bei einem 32jährigen Mann aus Weißrussland, der sich illegal in Deutschland aufhält, und einem 42jährigen gebürtigen Iraner Druckmaschinen, Farben und Papier zur Herstellung von Geldscheinen im Wert von drei Millionen Euro. Die beiden Männer, die im Schlaf überrascht wurden und geladene und entsicherte Pistolen bei sich hatten, wurden in Untersuchungshaft genommen. Der Mieter der Gärtnerei wurde unter Auflagen auf freien Fuß gesetzt.

Nach Angaben der Potsdamer Staatsanwaltschaft seien die Räumlichkeiten nach Hinweisen aus der Bevölkerung zunächst wegen vermuteten und dann auch bestätigten Anbaus von Cannabis durchsucht worden. Bei der Polizeiaktion habe man sodann die Fälscherutensilien entdeckt. Der Grad der Organisation und die Intensität der Vorbereitungen bei der Beschaffung der Ausrüstung und Materialien zur Herstellung von Falschgeld sind nach Worten des brandenburgischen Innenministers Jörg Schönbohm „für Deutschland bislang außergewöhnlich“. Das Ergebnis der Ermittlungen sei ein neuerlicher Beleg für die fortschreitende Internationalisierung der Kriminalität.

In der professionell durch Videokameras überwachten Fälscherwerkstatt wurden laut Polizeiangaben größere Mengen Papier, Folien von Hologrammen, Chemikalien, Druckfarben und Tiefdruckplatten sichergestellt. In einem Fernsehbericht kurz vor Weihnachten 2004 wurden halbfertige Druckbögen für 50-Euro-Scheine sowie verschiedene Farbtöpfe und andere Utensilien gezeigt. Experten der deutschen Bundesbank in Frankfurt am Main zufolge ist die auf hohem technischem Niveau stehende Caputher Fälscherwerkstatt die bisher am besten ausgestattete Einrichtung dieser Art in Deutschland. In der Regel werden Blüten auf Farbkopierern hergestellt.

Helmut Caspar

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