Immer mehr gefälschte Euromünzen

Dass Eurobanknoten gefälscht werden, ist mittlerweile ein alter Hut, nun aber tauchen immer mehr gefälschte Euromünzen auch. Noch sind sie keine Gefahr für die Gemeinschaftswährung, aber ärgerlich ist es schon, wenn die „falschen Fuffziger“, wie die Berliner sagen, irgendwo auftauchen und unbescholtene Bürger in Schwierigkeiten bringen, wenn die Metall-„Blüten“ bei ihnen festgestellt werden oder sie sie bei den Banken oder der Polizei abliefert. Die meisten gefälschten Münzen sollen angeblich aus Osteuropa stammen und „sehr gut gemacht“ sein. Es gibt aber auch massive Hinweise auf das Herkunftsland Italien. So hat dort die Polizei eine illegale Euro-Prägestätte ausgehoben, angeblich Europas erste Anstalt dieser Art überhaupt. Von einer Metallfabrik in Avigliana bei Turin seien die unter konspirativen Umständen produzierten Münzen in den ganzen EU-Raum exportiert worden. Sichergestellt wurden zentnerweise nachgemachte italienische, deutsche und französische Ein- und Zwei-Euro-Münzen, dazu aber auch echte österreichische Euro-Münzen, von denen man annimmt, dass sie als nächstes nachgeahmt werden sollten. Die bereits in Umlauf gebrachten Münzen gehen in die Hunderttausende, außerdem wurde in der „Münzwerkstatt Marke Eigenbau“ Metall für die Produktion einer weiteren halben Million Münzen gefunden. Täglich sollen durchschnittlich 500 Fälschungen hergestellt worden sein. Sie wurden an Hehler zum Stückpreis von 30 bis 45 Cent weiterverkauft. Da große Mengen in Umlauf gebracht wurden, muss sich das Geschäft gelohnt haben. Nach Medienberichten sollen die Falsifikate „täuschend echt“ aussehen. Die italienische Polizei hat den 55 Jahre alten Münzfälscher Giovanni Sassano (55) verhaftet, der in den vergangenen Jahren bereits wegen Nachahmung von französischen Francs und Deutscher Mark verurteilt wurde. Jetzt werden mögliche Verbindungen der Tätergruppe mit der organisierten Kriminalität überprüft.

Sollten in Deutschland und anderen Ländern falsche Münzen auftauchen oder etwa von Geldprüfautomaten immer wieder ausgespuckt werden, sind sie der Polizei und den Banken zu übergeben, denn wer Falschgeld weitergibt, ganz gleich ob nachgemachte Banknoten oder Münzen, macht sich strafbar. Ein Anspruch auf Ersatz besteht nicht, weshalb sich strenge Vorabprüfungen empfehlen. Ansprechpartner ist in der Bundesrepublik Deutschland die Falschgeldstelle der Deutschen Bundesbank in Frankfurt am Main. Sie sammelt sämtliche Informationen über auftauchende Fälschungen und Aktivitäten von Einzeltätern und Banden in einer Datenbank gesammelt, die die Europäische Zentralbank eingerichtet hat. Informationen zum Thema Falschgeld können im Internet unter den Internetadressen www.bundesbank.de, www.ecb.int und www.bundeskriminalamt.de abgerufen werden.

Helmut Caspar

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