Schaufenster der Geschichte -
Interessantes Handbuch für Geldscheinsammler



Viele historische Geldscheine sind für kleines Geld zu haben wie dieser blaue Hunderter aus der Kaiserzeit. (Foto: Caspar)

Dass Geldscheine gesammelt werden und Gegenstand gelehrter Betrachtungen sind, ist ein wesentlich jüngeres Phänomen als die Beschäftigung mit Münzen und Medaillen, denn Banknoten gibt es noch nicht lange. In größerer Zahl gedruckt, sind die ältesten Stücke nur noch in wenigen Exemplaren erhalten. Wo sie im Handel angeboten werden, erzielen diese Oldtimer oft beträchtliche Preise, das Gros der Geldscheine ist aber recht preiswert zu haben. Näheren Aufschluss geben Wolfgang J. Mehlhausen und Hans-Ludwig Grabowski im neuen "Handbuch Geldscheinsammeln". Der Leitfaden für Geldscheinsammler und solche, die es werden wollen mit Tipps, Tricks und Informationen vom Fachmann, wie es im Untertitel heißt, erschien im Gietl Verlag Regenstauf , hat 206 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen und kostet 12,90 Euro (ISBN 3-924861-90-0).

Die Autoren des lesenswerten und informativen Handbuchs weisen auf eine große Zahl von Katalogen über deutsche und ausländische Banknoten hin, die in der Regel aber kaum Informationen allgemeiner Art, etwa über wirtschaftsgeschichtliche Hintergründe, die Motive auf den bunten Drucken oder die beteiligten Designer enthalten, sondern nur das auflisten, was jemals ausgegeben wurde. Viele dieser ergänzenden Informationen bietet das vorliegende Buch, und das tut es fasslich und anregend, ergänzt durch zahlreiche Bildbeispiele. Nach einer Einführung in die Geschichte des Geldes und einem Blick auf das in China erfundene Papiergeld und andere frühe Geldformen aus Papier und Pappe befasst es sich mit der rasanten Entwicklung des Papiergelds nach der deutschen Reichseinigung von 1871, in der Weimarer Republik, der NS-Zeit und nach dem Zweiten Weltkrieg in den beiden deutschen Staaten. Die Kapitel, die sich nach einem Blick aus ausländisches Papiergeld vor allem mit der deutschen Geldscheingeschichte beschäftigen, sind sehr knapp abgefasst, und sicher kann man den Betrachtungen über die Inflation nach dem Ersten Weltkrieg oder über die Finanzierung der beiden Weltkriege noch manche Einzelheit hinzufügen. Doch würde das den Rahmen dieses Buches sprengen, das erste Anregungen und Orientierungshilfen bietet und zur weiteren Beschäftigung mit diesem hochinteressanten Thema auffordert. Das gilt auch für folgende Abschnitte, in denen der Aufbau einer Banknote, eine typische Deutschland-Sammlung, das Papiernotgeld im und nach dem Ersten Weltkrieg oder Geldscheine der so genannten Nebengebiete vorgestellt werden, zu denen Militär- und Besatzungsausgaben im Ersten und im Zweiten Weltkrieg gehören. Hinzu kommen Informationen zur Frage "Echt oder falsch?". Literaturhinweise am Ende eines jeden Abschnittes und eine Bibliographie am Schluss des Buches regen dazu an, sich mit Geldscheinen, die ja auch eine Art Schaufenster in die Geschichte sind, genauer zu beschäftigen. Bei teuren Geldscheinen geben die Autoren den Rat, immer einen Spezialisten zu befragen, denn manche ganz normale Stücke erlebten schon durch nachträgliche Manipulation eine Wertsteigerung, und die kann man nur mit einem geschärften Blick, wozu das Buch ja auch Hinweise gibt, oder durch Vorlage fraglicher Exemplare bei einem Fachmann erkennen.

Helmut Caspar

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