Neue Münzfunde:
Goldgulden aus Bonn in Brandenburg
und norddeutsches Silbergeld


Goldgulden des Kölner Erzbischofs Dietrich von Moers aus dem Jahre
1432, entdeckt in der Dorfkirche zu Welsickendorf. (Foto: AiD 5/2003)

Einen erstaunlichen Münzfund machten brandenburgische Archäologen bei Ausgrabungen in der Dorfkirche von Welsickendorf im Landkreis Teltow-Fläming. Beim Sieben des Erdreichs blitzte ein rheinischer Goldgulden auf. Das in dieser Gegend selten anzutreffende Stück wurde laut Angaben der Zeitschrift „Archäologie in Deutschland“ (AiD, Heft 5/2003) im Jahre 1432 unter dem Kölner Erzbischof Dietrich von Moers in der Münzstätte Bonn geprägt. Wie die mit dem segnenden Kirchenfürsten und seinem Wappen verzierte Goldmünze mit einem Gewicht von 3,49 Gramm in das östliche Brandenburg gelangte, ist unbekannt. Es gibt allerdings Anhaltspunkte dafür, dass solche hochwertigen Münzen, für die man sich immerhin ein halbes Rind kaufen konnte, auch in Brandenburg umliefen, heißt es in dem Bericht. Er weist darauf hin, dass solche Verwahrfunde in Kirchen selten vorkommen. Aber immerhin sind Beispiele aus den Hansestädten Hamburg und Lübeck sowie aus Frankfurt am Main, Sachsen, den Niederlanden und Tirol schon vorgekommen. Da im Jahr 1455 der Hochmeister des Deutschen Ordens die Neumark für 100 000 rheinische Goldgulden an den brandenburgischen Kurfürsten Friedrich II., genannt Eisenzahn, verkaufte, kam eine riesige Summe Goldes ins Land, die möglicherweise Spuren in Form von solchen Funden hinterlassen hat.

In der gleichen Zeitschrift wird ein kleiner Münzschatz gemeldet, der in der Dionysiuskirche in Bremerhaven-Wulsdorf bei der Untersuchung eines alten Heizungsschachts entdeckt wurde. Der als kleine Sensation bezeichnete Fund achtzig Zentimeter unter dem spätmittelalterlichen Kirchenfußboden enthält 58 pfennigartige Silbermünzen und einen Ring. Versteckt war das kleine Vermögen in einem völlig verrotteten Holzkästchen. Die ein- und zweiseitig geprägten Münzen stammen aus Bremen, Güstrow, Wismar, Rostock, Lübeck und anderen norddeutschen Städten und dürften nach 1400 verborgen worden sein. Dieser Schatz, aber auch Reste von Kochgeschirr und Tierknochen zeigen nach Einschätzung der Archäologen, daß die Kirche nicht nur ein Haus Gottes, sondern auch eine Verteidigungsburg war. „Belagerungen musste man sicher oft mehrere Wochen lang dort ausharren“.

Helmut Caspar

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