Römische Silbermünzen im Gothaer Land gefunden



Die in Schwabhausen, Landkreis Gotha, gefundenen römischen Denare stammen aus dem zweiten und dritten nachchristlichen Jahrhundert. (Foto: AiD 2/2004)

Spezialisten des Thüringischen Landesamtes für Archäologische Denkmalpflege in Weimar haben in Schwabhausen, Landkreis Gotha, eine germanische Siedlung und darin unter anderem einen Schatz von 29 römischen Silberdenaren und – etwas weiter entfernt - einen Sesterzen aus Messing entdeckt. Letzterer ist eine Prägung der Lucilla (162-167 n. Chr.) und damit das älteste Stück dieses Fundes. Die Schlußmünzen stammen aus der Zeit des Severus Alexander (222-235 n. Chr.). Daraus wird abgeleitet, daß der Schatz in der ersten Hälfte des dritten Jahrhunderts in den Boden gelangt ist. Die Münzen belegen mit weiteren Importgegenständen eine Siedlungskontinuität des Platzes über lange Zeit auf hohem wirtschaftlichem Niveau. Die von den Archäologen vermutete Umhüllung des Denarfundes aus organischem Material ist längst vergangen.

Der Schwabhäuser Fund mit vielen hervorragend erhaltenen Stücken zeigt, daß man bei der Auswahl der Silbermünzen auf „Qualität“ geachtet hat. So fehlen die im Silbergehalt reduzierten Doppeldenare (Antoniani), die parallel ab 218 ausgegeben wurden. Der Münzreichtum auf germanischen Siedlungen im Gothaer Land spricht laut Angaben der Zeitschrift „Archäologie in Deutschland“ (AiD, Heft 2/2004) für eine wirtschaftliche Sonderstellung des Raumes, die sich in der Latènezeit entwickelt und auch in der römischen Kaiserzeit auf die besondere verkehrstopografische Lage einer Siedlung, wie sie in Schwabhausen existierte, zurückgeführt werden kann.

Münzschätze dieser Art aus dem dritten Jahrhundert treten beiderseits des Limes relativ häufig auf. Ein besonders großer Schatz von 1136 Denaren wurde im Bereich des Kohortenkastells von Ober-Florstadt im Wetteraukreis entdeckt und muß um 232 vergraben worden sein. Die Funde stehen für die intensiven Kontakte zwischen Römern und Germanen und unterstreichen deren Wertschätzung des römischen Silbergeldes, die auch von dem römischen Geschichtsschreiber Tacitus beschrieben wurde.

Helmut Caspar

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