Holstentor im Geldbeutel -
Deutschland erweitert mit Zwei-Euro-Gedenkmünzen sein Prägeprogramm



Das mittelalterliche Holstentor in Lübeck – hier die Bildseite - schmückt ein neues deutsches Zwei-Euro-Stück, das 2006 ausgegeben wird. (Foto: BMF)

In das Einerlei der deutschen Euro-Kursmünzen kommt Bewegung. Die Bundesregierung hat beschlossen, ab 2006 jährlich eine neue 2-Euro-Gedenkmünze mit prägnanten Motiven aus den 16 deutschen Bundesländern herstellen zu lassen. Die Ausgabe der neuen Münzen soll in der Reihenfolge der Präsidentschaft im Bundesrat erfolgen und beginnt mit einem Motiv aus Schleswig-Holstein. Wenn Mecklenburg-Vorpommern 2007 dem Bundesrat vorstehen wird, soll ein Bild aus diesem Bundesland, vielleicht das Schweriner Schloss, auf einem weiteren Zwei-Euro-Stück erscheinen, verlautet aus dem Bundesfinanzministerium in Berlin.

Dargestellt wird auf der Münze von 2006 nach einem Entwurf des Berliner Münzdesigners Heinz Hoyer das Holstentor in Lübeck. Erbaut in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, zählt das Wahrzeichen zu den herausragenden Bauwerken der norddeutschen Backsteingotik und unterstreicht in seiner Monumentalität die Bedeutung, die die reiche Stadt Lübeck als „Königin der Hanse“ hatte. Die Länderbezeichnung SCHLESWIG-HOLSTEIN verknüpft das mittelalterliche Gebäude mit dem Bundesland, das es repräsentiert. Auf dem Außenring sind die europäischen Sterne, das Ausgabejahr 2006 und das Ausgabeland BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND sowie das Münzzeichen der jeweiligen Prägeanstalt zu erkennen. Die neuen Zwei-Euro-Gedenkmünzen tragen wie die seit 2002 ausgegebenen Normalstücke mit dem Brandenburger Tor die als Zierde und Fälschungsschutz dienende Randschrift EINIGKEIT UND RECHT UND FREIHEIT. Es ist vorgesehen, die Zwei-Euro-Gedenkmünzen von den fünf deutschen Prägestätten in Stempelglanz- und Spiegelglanzausführung zu gleichen Teilen prägen zu lassen. Da die Gesamtauflage 150 Millionen Exemplare beträgt, wird keine Not sein, die Holstentor-Münze zu bekommen.

Mit der Serie sollen sowohl der föderale Aufbau der Bundesrepublik verdeutlicht als auch namhafte Bauwerke und Wahrzeichen den Deutschen und darüber hinaus allen anderen Menschen näher gebracht werden, die diese Münzen in die Hand bekommen. Unverändert bleibt auf ihnen die europäische Wertseite. Sie soll in den kommenden Jahren allerdings modifiziert werden, weil neue Länder in die Euro-Gemeinschaft eintreten werden. Die neu gestalteten Kursmünzen zu zwei Euro sind gesetzliche Zahlungsmittel in den Euro-Ländern, dürften aber auch ganz allgemein für Sammler im In- und Ausland von Interesse sein.

Das bundesdeutsche Prägeprogramm sieht für 2006 die Ausgabe eines silbernen Zehn-Euro-Stücks zum 650jährigen Jubiläum der Hanse vor. Hier ist Obacht angeraten, denn die Auflage dieses Silberstücks wird weitaus geringer als die Lübeck-Münze zu zwei Euro sein.

Helmut Caspar

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