Deutsche Gedenkmünzenprägung ab 1952 im Blick der Forschung



Wie 1986 der gestiefelte Kater auf das in Berlin geprägte Zwanzigmarkstück zur Erinnerung an die Sprachforscher und Märchensammler Jacob und Wilhelm Grimm und weitere Persönlichkeiten und Ereignisse zu numismatischem Adel kamen, ist Gegenstand breit angelegter Forschungen, zu denen die Deutsche Numismatische Gesellschaft, der Dachverband der deutschen Münzsammlervereine, jetzt aufgerufen hat. (Foto: Archiv)

Die wechselvolle Münzprägung der Bundesrepublik Deutschland und – bis 1990 – der DDR gerät nun endlich auch ins Blickfeld der numismatischen Forschung. Vorarbeiten liegen in Hülle und Fülle vor, bisher fehlte eine zusammenfassende Darstellung, in der auch Zeitzeugen zu Wort kommen und auch die politischen, wirtschaftlichen und geistig-kulturellen Zusammenhänge in die Betrachtung einbezogen werden.

Die Deutsche Numismatische Gesellschaft (DNG) will in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst Licht in die neueste deutsche Münzgeschichte bringen. Das Forschungsprojekt trägt den Titel "Deutsche Gedenkmünzen 1952-2004 und ihre Gestaltung“ und steht unter ziemlichem Zeitdruck. Erstmals in dieser umfassenden Form sollen in einer Ausstellung anlässlich des 2. Deutschen und 50. Norddeutschen Münzsammlertreffens in Minden Anfang Juni 2005 und dem dazu gehörigen Katalog die Mühen um die in den vergangenen Jahrzehnten geprägten Gedenkmünzen der Bundesrepublik Deutschland und der früheren DDR sowie die Ergebnisse der dazu ausgeschriebenen künstlerischen Wettbewerbe aufgelistet und gewürdigt werden. Dabei geht es nicht nur um die seinerzeit realisierten Projekte, sondern auch um zweit- bis viertplatzierte Arbeiten, die auch sehr interessant sind und im allgemeinen schnell vergessen wurden, weil sie sich nicht in Form geprägter Münzen materialisiert haben.

Interessante Vorarbeiten gibt es zu dem ehrgeizigen Plan bereits, wie man weiß. So liegen Untersuchungen vor, die am Berliner Münzkabinett über die Münzprägung der ehemaligen DDR angestellt wurden und bei denen sich auch die Notwendigkeit ergab, die offiziellen Auflagezahlen vielfach nach unten zu korrigieren, weil viele Münzen nachträglich zur Gewinnung neuen Münzmetalls eingeschmolzen wurden.

DNG-Präsident Gerd Dethlefs betont, dass die Gedenkmünzen bisher nicht als gestalterische Kunstwerke, sondern nur als Sonderform gesetzlicher Zahlungsmittel und als schlichte Erinnerungsträger für Jubiläen oder Ereignisse angesehen und gesammelt wurden. „Die Namen der entwerfenden Künstler werden in der Regel nicht genannt – oder bleiben ein leider nichtssagendes Etikett“.

Viele Künstler und Entscheidungsträger, die mit den neueren deutschen Gedenkmünzen - und man müsste natürlich hinzufügen – auch mit den Kursmünzen zu tun hatten und haben, leben noch und werden gebeten, ihr Wissen und ihre Meinungen in das DNG-Projekt einzubringen. Anfragen und auch Angebote, das Vorhaben finanziell zu unterstützen, erbittet der DNG-Präsident an das Westfälische Landesmuseum, Domplatz 10, 48143 Münster, Tel. 0251/5907256, Fax -210 oder per e-Mail dethlefs@muenster.de.

Helmut Caspar

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