Medaillen der Klassik und Romantik im Dresdner Schloß


Das Goethe-Schiller-Denkmal in Weimar, hier auf einer Medaille zur Weihe im Jahre 1857, zählt zu den am meisten fotografierten Sehenswürdigkeiten in der Klassikerstadt. (Foto: Archiv)

Das Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden beteiligt sich mit der Ausstellung „Deutsche Klassik und Romantik im Spiegel der Medaillenkunst“ am Schillerjahr 2005. Die Dokumentation bis zum 6. November 2005 im Hausmannsturm des Dresdner Residenzschlosses umfaßt etwa 300 Medaillen und Plaketten aus dem eigenen Bestand und wird durch Leihgaben aus Weimar und Halle ergänzt. Ausgelegt sind Prägestücke mit Porträts von bedeutenden, aber auch heute weniger bekannten Dichtern, Philosophen, Malern, Komponisten, Architekten und anderen Vertretern des deutschen Kultur- und Geisteslebens in der Zeit zwischen der französischen Revolution von 1789 und der deutschen Revolution von 1848/49. Da die Schau ausdrücklich Friedrich Schiller gewidmet ist, begegnet man ihm auf mehren Medaillen, aber auch gemeinsam mit Johann Wolfgang von Goethe. Viele von namhaften Medailleuren und Graveuren geschaffene Prägungen in der Ausstellung spielen mit feinsinnigen Allegorien auf das Werk der Künstler und Gelehrten dieser Zeit an, feiern Jubiläen, würdigen Denkmalweihen, gehen auf literarische und künstlerische Nachwirkungen ein, würdigen wissenschaftliche Leistungen. Manche Prägungen dienten, in kleiner Auflage hergestellt, auch Auszeichnungszwecken, andere begleiteten Denkmalweihen oder die Eröffnung von bedeutenden Bauwerken oder Gedenkstätten.

Im Mittelpunkt der Schau stehen, wie könnte es auch anders sein, zwei bedeutende Zentren der deutschen Klassik und Romantik – die Klassikerstadt Weimar und das vor allem durch Maler der Romantik geprägte Dresden, in denen bedeutende Vertreter des deutschen Geisteslebens vor und nach 1800 lebten und arbeiteten. So begegnet man auf historischen und ganz neuen Prägestücken neben Schiller und Goethe auch den Dichtern Gottfried Herder, Christoph Martin Wieland, Clemens Brentano, Heinrich von Kleist und E. T. A. Hoffmann, den Komponisten Karl Maria von Weber, Franz Schubert, Robert Schumann und Richard Wagner, den Malern und Bildhauern Caspar David Friedrich, Ludwig Richter und Ludwig Tieck, den Philologen Jacob und Wilhelm Grimm und dem Weltreisenden Alexander von Humboldt, um nur einige zu nennen. Hinzu kommen fürstliche Mäzene und Förderer der Künste und Wissenschaften, allen voran Herzog, ab 1815 Großherzog Karl August, unter dessen Regentschaft sich die verschlafene Residenzstadt Weimar zu „der“ Klassikerstadt schlechthin entwickelte.

Die neue Ausstellung im wiederaufgebauten Schloß macht mit einem wichtigen Bestand des Dresdner Münzkabinetts bekannt, das mit rund 300.000 numismatischen Objekten zu den großen Universalsammlungen dieser Art von europäischer Bedeutung gehört. Neben Münzen und Medaillen umfasst die Sammlung auch Orden und Ehrenzeichen, Banknoten, historische Wertpapiere, Modelle, Petschafte, Münz- und Medaillenstempel sowie münztechnische Geräte. Einen besonderen Schwerpunkt bildet die 30.000 Münzen und Medaillen umfassende sächsische Abteilung, aus der einige charakteristische Stücke für die neue Ausstellung entnommen wurde. Die Schau ist täglich außer Dienstag von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Helmut Caspar

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