Silbermünzen
in Mansfelder Abfallgrube der Familie Luther gefunden

Archäologen haben im Zusammenhang mit Straßenerneuerungsarbeiten in einer Abfallgrube, die zum einstigen Elternhaus des Reformators Martin Luther (1483-1546) in der Stadt Mansfeld gehörte, etwa 170 Hohlpfennige aus Silber entdeckt. Es handelt sich nach Angaben von Ulf Dräger vom Landesmünzkabinett Sachsen-Anhalt in Halle keineswegs um einen geschlossenen Fund aus dem späten 15. Jahrhundert, wie die Formulierung „spektakulärer Silber-Münzschatz“ in einer vielfach nachgedruckten dpa-Meldung vom 29. Oktober 2003 suggeriert, sondern um Kleingeld, das eher zufällig mit Abfällen aller Art – Scherben, Knochen, Eisengegenstände usw. – in der Grube versenkt wurden. Die Hohlpfennige seien in unterschiedlicher Tiefe und über die ganze Fläche der Grube verstreut gewesen. Über die Gründe, das Kleingeld wegzuwerfen, könne man nur spekulieren, so Dräger. Die Hauptmasse der Geldstücke seien seinerzeit häufig geprägte, heute jedoch seltene Mansfelder Hohlpfennige mit Helm und Adlerflügel. Daneben seien auch ein paar sächsische und anhaltische Hohlpfennige identifiziert worden. Die Münzen müssen noch gereinigt, gesichtet und publiziert werden, ob sie dann in den Luthergedenkstätten in Wittenberg oder Eisleben ausgestellt werden, war kurze Zeit nach dem Auftauchen der Geldstücke noch nichts zu erfahren.

Helmut Caspar

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