Ohne das Schöne was soll der Gewinn
Zum 200. Geburtstag des Dichters Eduard Mörike
erscheint 2004 eine deutsche Silbermünze zu 10 Euro


Einen ersten und einen dritten Platz erzielten im Wettbewerb
zur Gestaltung der Eduard-Möricke-Münze Erich Otts Porträt
beziehungsweise die Schriftlösung von Friedrich Brenner.

Anlässlich des 200. Geburtstages des Dichters Eduard Mörike am 8. September 2004 bringt die Bundesrepublik Deutschland eine silberne Gedenkmünze zu zehn Euro heraus. Sie wird in einer Millionenauflage mit der Randschrift OHNE DAS SCHÖNE WAS SOLL DER GEWINN geprägt Die Jury hat vor kurzem über die von 15 Künstlern eingereichten Entwürfe beraten und zeichnete das Modell des Münchner Münzdesigners Erich Ott, dem wir schon viele Geldstücke und Medaillen verdanken, mit dem 1. Preis aus. Der Balladendichter, Erzähler und Übersetzer ist im Halbprofil mit Brille im zeitgenössischen Anzug dargestellt, umgeben von der Inschrift 200. GEBURTSTAG DES DICHTERS EDUARD Mörike. Über Otts Entwurf schreibt die Jury, er stelle Eduard Mörike in seiner späteren Lebenszeit dar; das fein psychologisierende Dreiviertelporträt sei in der Gewohnheit der Zeit in einen ovalen Rahmen gesetzt. „Der Bilderrahmen steht dadurch im Rahmen der Münze, ein Bild im Bild, Zeichen für die Distanz des gelebten Dichterlebens vom Werk, das seinerseits aus der betrachtenden Distanz lebt.“

Auch andere Entwürfe lehnen sich an Bildnisse des in Ludwigsburg geborenen Lyrikers an, der ursprünglich ein paar Jahre evangelischer Pfarrer in Cleversulzbach war und nach Verlassen des Kirchendienstes sein Brot in Stuttgart als Literaturlehrer verdiente. Friedrich Brenner (Düsseldorf) löste sich vom Porträt mal nach links, mal nach rechts, mal mit Buch oder auch nur mit einer Feder als Attribut des Poeten. Mit einer Schriftlösung erzielte er im Wettbewerb einen dritten Platz. Auf der Vorderseite wird aus Mörikes wohl bekanntestem Gedicht „Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte; süße, wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land…“ zitiert. Die geschwungenen Zeilen visualisieren den eingängigen Text.

Helmut Caspar

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