Gold aus unklarer Quelle -
Neue Münzfunde in Bayern und Schleswig-Holstein



Ein stattlicher Goldmünzenschatz aus dem 15. Jahrhundert kam bei Bauarbeiten im Kreis Bamberg ans Tageslicht. Wie er dorthin kam, kann nicht gesagt werden. (Foto: AiD 5/2005)

Über einen bemerkenswerten Münzfund im bayerischen Lohndorf, Landkreis Bamberg, berichtet die Zeitschrift „Archäologie in Deutschland“ (AiD), Heft 5/2005. Unter einer schweren Eichenholzschwelle war in einem spätmittelalterlichen Keramikgefäß ein aus 33 Goldmünzen bestehender Schatz gefunden worden. Er besteht durchweg aus Goldgulden der Habsburger sowie solchen aus Nürnberg, der Markgrafschaft Brandenburg-Franken, aus dem Herzogtum Jülich-Berg, dem Kurfürstentum Pfalz sowie den geistlichen Kurfürstentümern Köln, Mainz und Trier. Zwei Drittel der zwischen 1409 und etwa 1450 geprägten Münzen stammen aus Territorien, die sich in jener Zeit dem Rheinischen Münzverein angeschlossen hatten. Die Prüfung der Münzen ergab, daß sie zwischen 3,48 und 2,97 Gramm wiegen, was die auch durch zeitgenössische Urkunden und eine Vielzahl Gepräge nachgewiesene leichte Senkung des Sollgewichts belegt. Bei der Begutachtung des Fundes ist zu fragen, wie ein solch bedeutender Schatz in die Hände eines kleinen Bauern gelangt sein mag und warum er ihn vergraben hat. „Die 33 Gulden, die aus den verschiedensten Teilen des Reiches stammen, sprechen für das Eigentum eines Mannes mit weit reichenden Beziehungen, was für einen Bauern aus einem kleinen Dorf am Rande des Jura kaum vorstellbar ist“, heißt es in dem Bericht. Er endet mit der Vermutung, es könne sich hier vielleicht um geraubtes Gut handeln, das um die Mitte des 15. Jahrhunderts versteckt und dann nie wieder gehoben wurde. Eigenartig ist, daß die Holzbohle, die den Goldschatz abdeckte, laut dendrochronologischer Untersuchung von einem Baum stammt, der in der Mitte des 18. Jahrhunderts gefällt wurde. Offensichtlich hat man bei Baumaßnahmen den Topf mit dem Gold übersehen, sonst hätte man ihn schon damals geborgen und seinen Inhalt eingeschmolzen.

Aus Schleswig-Holstein wird der Fund eines Silberschatzes gemeldet. Einem Landwirt in Haselau, Kreis Pinneberg, fiel bei Umbauarbeiten in seinem Haus unweit des Elbeufers ein Bronzekessel in die Hände, in dem sich 99 Münzen befanden. Die nach der Meldung an das Archäologische Landesamt eingeleitete Untersuchung ergab, dass die Münzen wohl in Stoffpäckchen verstaut waren, über die man einen aus dem 16./17. Jahrhundert stammenden Bronzegrapen (Dreibeintopf) stülpte. Die zwischen 1548 und 1625 geprägten Münzen stammen laut AiD aus den Hansestädten Lübeck, Hamburg und Wismar sowie aus Frankfurt am Main und Utrecht, aber auch aus einigen nord- und mitteldeutschen Fürstentümern. Die bisher ermittelte Schlußmünze aus dem Jahr 1625 deutet auf schwere Jahre, die Schleswig-Holstein im Zusammenhang mit Kämpfen und dem Einfall feindlicher Truppen in den ersten Jahren des Dreißigjährigen Kriegs durchmachte. Der nicht näher bekannte Eigentümer des kleinen Vermögens wird angesichts zu erwartender Gefahren seinen auf Märkten in Kiel oder Hamburg erzielten Gewinn versteckt haben, kam aber dann nicht mehr dazu, ihn in ruhigeren Zeiten ans Tageslicht zu holen und hat sein Wissen um den Schatz mit ins Grab genommen.

Helmut Caspar

Mit "Zurück" zur Themenübersicht "Münzen und Medaillen"