Erster Konsul, Kaiser und König -
Auf seinen Münzen präsentierte sich Napoleon in der Manier antiker Cäsaren


Der Erste Konsul Napoleon Bonaparte auf einem Pariser Fünffrancsstück aus dem Jahr 11 (1802/03). (Foto: Caspar)

Einen kometenhaften Aufstieg hatte der General und Erste Konsul Napoleon Bonaparte hinter sich, als er sich am 2. Dezember 1804, vor nunmehr 200 Jahren, in der Pariser Kirche Notre Dame feierlich zum Kaiser der Franzosen krönte. Er trug jetzt zwar eine Krone und verglich sich mit Karl dem Großen, doch richtig anerkannt war der aus Korsika stammende Kriegsheld und Politiker in der europäischen Fürstenriege nie. Als der Franzosenkaiser zehn Jahre nach seiner Krönung und nach unzähligen Kriegen mit riesigen Blutopfern und großen Verlusten an materiellen Gütern als geschlagener Mann auf die Insel Elba verbannt wurde, mochte sich niemand mehr an die ehemals gepflegten guten Beziehungen zu ihm und seinem Clan erinnern. Napoleons Gemahlin Marie-Louise, die Tochter des römisch-deutschen (bis 1806) und österreichischen Kaisers Franz I., verließ samt Sohn, dem so genannten König von Rom, ihren Mann und hat ihn im Exil auf der Insel Sankt Helena allein gelassen, wo er 1821 starb.

Von alledem ist auf den napoleonischen Münzen natürlich nichts zu spüren. Ob die Napoleond'or genannte Goldmünze zu 20 Francs, ob die silbernen Fünffrankenstücke und weitere Werte – sie sind zumeist von einem für die damalige Zeit ungewöhnlich gutem Stempelschnitt und hatten ein scharfes Gepräge, das im Duktus stark an römische Kaisermünzen erinnerte und wohl auch auf diese Weise auf antike, durch den Kaiser der Franzosen neu belebte Traditionen erinnern sollten.

Nach dem Staatsstreich von 1799 ließ der neue starke Mann in Frankreich, Napoleon Bonaparte, seinen Kopf, versehen mit dem Titel des Ersten Konsuls, auf die Münzen setzen. Diese Amtsbezeichnung wurde nach der Krönung von 1804 gegen den kaiserlichen Titel ausgetauscht. Kurios ist, dass man noch bis 1808 die Rückseite der Münzen mit der Inschrift REPUBLIQUE FRANCAISE, also französische Republik, schmückte. Erst dann hat man das EMPIRE FRANCAIS, also das französische Kaiserreich, als Herausgeber namhaft gemacht.

Auf seinen Münzen ist der Kaiser wie ein römischer Cäsar mit dem im Nacken zugebundenen Lorbeerkranz dargestellt. Es ist überliefert, dass der Kaiser persönlich auf die Darstellung seiner Feldzüge und Siege auf Medaillen, aber auch der von ihm vollzogenen Friedensschlüsse und anderer Haupt- und Staatsaktionen Einfluss genommen hat. Nachdem das napoleonische Frankreich seine Herrschaft über Teile Italiens ausgebreitet hatte, ließ man italienische Münzen auch mit dem Bildnis Napoleon Bonapartes als „Presidente“ und als französischer Kaiser und italienischer König prägen.

Irritierend können die Jahresangaben auf den Münzen der Republik nach 1789 bis in die Napoleonzeit hinein wirken. Die ungewohnte Zählweisen nach dem 1792 eingeführten Revolutionskalender begann mit dem Jahr I am 22. September 1792 und endete am 21. September 1793. Münzen mit der Bezeichnung „An I“ (Jahr 1) können demnach sowohl im Jahr 1792 als auch 1793 geprägt worden sein. Diese „heidnische“ Zählung wurde erst unter der Regentschaft Kaiser Napoleons I. offiziell mit dem Jahr XIV am 31. Dezember 1805 beendet. Danach galt wieder der christliche Kalender. Münzen und Medaillen Napoleons I. sind beliebte Sammelstücke. Bei den Medaillen ist zu beachten, dass von ihnen in der Monnaie de Paris, der Staatlichen Münze in Paris, viele Nachprägungen angefertigt wurden und werden, die aber an Randmarkierungen zu erkennen sind. Hinweise gibt der Münzhandel, Adressen unter www.vddm.de.

Helmut Caspar

Mit "Zurück" zur Themenübersicht "Münzen und Medaillen"